2500 Straßenkinder in Deutschland – «Buddy»-Hilfsprojekt

(08.06.2001 18:36)

Frankfurt/Main (dpa) – Vor einem Leben auf der Straße soll einbundesweites Projekt Kinder und Jugendliche bewahren. «Dass es auch bei uns im Wohlstandsland Deutschland so etwas wie Straßenkinder gibt, das weiß kaum einer», sagte der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) am Mittwoch in Frankfurt. In der Bundesrepublik gibt es nach Angaben des bundesweit aktiven Hilfsvereins Off-Road- Kids rund 2500 Straßenkinder.
Mit einer Unterschriften-Aktion an Schulen und der Behandlung des Themas Straßenkinder im Schulunterricht wollten Off-Road-Kids und der Mobilfunkanbieter D2 Vodafone auf das Problem aufmerksam machen. Schüler sollten zu «Buddys» (Kumpeln) von Klassenkameraden werden, denen ein Leben auf der Straße drohen könnte.
Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlung trieben junge Menschen in Deutschland auf die Straße, sagte der Sprecher von Off- Road-Kids, Markus Seidel, am Mittwoch beim Start einer «Buddy- Projekt-Tour» in Frankfurt. Die Aktion solle dann nacheinander in Hannover, Düsseldorf, Berlin und Stuttgart fortgesetzt werden.
Das «Buddy-Projekt» wird laut Seidel von Blüm, der Rocksängerin Doro Pesch, dem Schauspieler Ralf Bauer und anderen Prominenten unterstützt. «Der Mythos vom freien Leben auf der Straße muss entzaubert werden», erklärte Seidel. Laut der D2-Vodafone-Sprecherin Andrea Zinnenlauf haben sich bislang rund 400 Schulen an einer im April gestarteten «Buddy-Aktion» mit dem Motto «Wir reden miteinander» beteiligt.