Akademikermangel in Deutschland: Schulministerin wirbt für Studium

(25.05.2001 16:34)

Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) hat an Schulabgänger appelliert, Mut zum Studium zu beweisen. Düsseldorf (dpa) – Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) hat an Schulabgänger appelliert, Mut zum Studium zu beweisen. «Alle diese Botschaften von der angeblichen Akademiker-Schwemme und arbeitslosen Hochschulabgängern sind falsch», sagte die Ministerin der dpa in Düsseldorf. Tatsächlich leide Deutschland im internationalen Vergleich an einem Akademikermangel. Hochschulen und Wirtschaft plagten bereits Nachwuchssorgen. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht abgehängt werden.»
Ein Arbeitskreis der Kultusministerkonferenz arbeite derzeit an Konzeptionen für eine bundesweite Öffentlichkeitskampagne für das «Ja» zum Studium. «Das Bild vom Taxi fahrenden Dr. phil. wird immer wieder gerne transportiert, ist aber absolut überholt.» Zerrbilder von arbeitslosen Akademikern sind nach Ansicht Behlers nicht zu belegen: Nur 4,4 Prozent der Schulabgänger mit Abitur oder Fachhochschulreife seien in der aktuellen Arbeitsmarkt-Statistik Nordrhein-Westfalens arbeitslos gemeldet. Die allgemeine Arbeitslosenquote liege dagegen mit 9,7 Prozent mehr als doppelt so hoch.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos kalkuliere für das kommende Jahr einen Akademikerbedarf von 17 Prozent bezogen auf alle Erwerbstätigen. Gegenwärtig liege ihr Anteil aber bloß bei rund 14 Prozent. Während in Deutschland lediglich 18 Prozent eines Altersjahrgangs einen akademischen Abschluss machten, seien es im Ausland teils doppelt so viele, sagte Behler.