Alle Jahre wieder

Von unserer Redakteurin Janina Schmidt (27.12.2008)

Schon von weitem besticht er durch ein unübersehbares Lichtermeer, zahlreiche kleine Verkaufsstände und natürlich dem frischen Geruch von gebrannten Mandeln und Glühwein, der Weihnachtsmarkt. Nun ist es wieder so weit: Der alljährliche Weihnachtsmarkt läutet die Vorweihnachtszeit ein, doch bringt er wirklich alle Menschen in die erhoffte Weihnachtsstimmung?

Das typische Bild eines Weihnachtsmarktes: überschattet vom Kommerz

Die schönste Zeit des Jahres soll doch eigentlich recht harmonisch und besinnlich verlaufen. Mal im Ernst, eigentlich müsste doch eine gewisse Art von Weihnachtsstimmung aufkommen. Wozu werden denn sonst die ganzen Weihnachtslieder gespielt und wozu steht der Weihnachtsmarkt denn sonst schon vier Wochen vor dem eigentlichen Weihnachtsfest (und ist dann an diesem oft schon halbwegs abgebaut)?

Der Reiz am Weihnachtsmarkt entsteht jedenfalls schon viel früher, da „der leckere Duft von gebrannten Mandeln und Liebesäpfeln oft schon bis in die Straßenbahnen hindurchdringt“, wie uns Katharina wissen lässt. Dadurch ist es natürlich noch verlockender, den Schaustellern mal einen Besuch abzustatten und sich jedes Jahr aufs Neue vom Glühwein zu überzeugen. Die Kulisse des Weihnachtsmarktes, diesjährig mit dem Thema „Der Wolf und die sieben Geißlein“, lädt zum Verweilen ein. Manche Menschen kommen auch nur mit dem Gedanken, auf dem vollen Weihnachtsmarkt „ein bisschen zu bummeln und Freunde und Bekannte zu treffen“, die vielleicht auch die gleiche Idee hatten. So ist es auch bei Annelen Rode, Klasse 11, der Fall, die „einfach mal schauen will, wen sie auf dem Weihnachtsmarkt alles so trifft“. Dabei bestaunt sie auch die über 20 Meter hohe Weihnachtspyramide, die erneut auf dem Königsplatz die größte Attraktion des gesamten Weihnachtsmarkts darstellt.

 
Bald ohne Weihnachtsstimmung?
 

Viele von uns besuchen den Weihnachtsmarkt mit Freunden, der Familie oder Arbeits- bzw. Sportskollegen, um bei einem Glas Glühwein gemeinsam die schönsten Momente des Jahres Revue passieren zu lassen und sich auch mental auf die wohlverdiente Weihnachtszeit mit ihren tollen Festen einzustimmen.

Es gibt aber auch andere Meinungen zum Weihnachtsmarkt. Das Einstimmen auf die Weihnachtszeit artet immer häufiger in ein mehr oder minder großes „Saufgelage“ aus, so dass einem schon gegen spätestens 21h die ersten Betrunkenen entgegenkommen. Ein Erklärungsversuch unserer Schüler: Manche von denen werden, wie Michel nachempfinden kann, „bei der Musik auch echt aggressiv“ und versuchen ihr Wahrnehmungsvermögen so zu stören, dass sie diese Musik nicht mehr bemerken. Sie sind der Meinung, dass „diese Musik für 10 Minuten pro Jahr doch eigentlich reichen sollte“. Oder Michel Polej aus der 11: „Jedes Jahr werden die selben Klassiker gespielt, ich bräuchte zwischendurch auch mal ein bisschen Abwechslung.“ Die Musik verleitet also zum Alkohol? Oder ist es doch die Kälte?

Alles in allem ist es recht offensichtlich, dass der Weihnachtsmarkt nicht in jedem eine schöne Weihnachtsstimmung auslöst und nicht mehr alle Menschen von den „schön weihnachtlich geschmückten Buden, dem Geruch von Glühwein“ und dem Lichterparadies so inspiriert werden wie Annika. Schade eigentlich, oder?