(30.11.2004 22:59)
Mit einem Witz über die angebliche Geldgier von Juden wollte Seibel, der die Gala am Samstagabend in München moderierte, die Show aufheitern. Das Publikum allerdings reagierte mit „Buh“- und „Pfui“-Rufen.
Auch ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender rügte den Aushilfssprecher. Der Münchner „Abendzeitung“ sagte Brender, „ob Herr Seibel weiter engagiert wird, das muss noch besprochen werden“.
ZDF-Nachrichtensprecher Claus Seibel bedauert seinen judenfeindlichen Witz auf der Benefiz-Gala „Europahilfe für Kinder“. Er habe sich in einem Fax an den Zentralrat der Juden offiziell entschuldigt, sagte Seibel der „Bild“-Zeitung (Dienstagausgabe). Er sei weit davon entfernt, ein Antisemit zu sein. „Es war ein bedauerlicher Missgriff“, räumte er ein.
Brender betonte, Seibel sei kein Antisemit. „Aber er hat mit diesem vermeintlichen Witz Vorurteile bedient. Dabei sollte ein Journalist Vorurteile abbauen.“ Ausdrücklich legte der Chefredakteur Wert auf die Tatsache, dass Seibel an dem Abend nicht im Dienst des ZDF stand. Seibel war bis zu seiner Pensionierung 2002 Sprecher der ZDF-Nachrichten. Bis heute übernimmt er immer wieder Urlaubvertretungen.
ddp: aus News-Room.de, Nachrichten für Journalisten, Dienstag, 30.11.2004, 6:51