Arbeitgeber-Experten fordern fundamentale Reform der Schulbildung

(01.12.2000 16:12)

Berlin (dpa) – Experten von Arbeitgeberverbänden aus sieben EU-Ländern haben eine fundamentale Reform des schulischen Bildungssystems gefordert. Schulen müssten ihre Schüler so bilden und ausbilden können, dass sie im 21. Jahrhundert Erfolg haben werden, heißt es in dem gemeinsamen Papier, das am Donnerstag von der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in Berlin vorgestellt wurde.
Mitglieder der Arbeitsgruppe waren Fachleute von Arbeitsgeberverbänden in Österreich, Dänemark, Frankreich, in den Niederlanden, in Italien, Großbritannien und Deutschland. Sie verlangten, dass die Schulen ihre Ziele und Organisationen erneuern müssten. Sie sollten für hochwertige Basisqualifikationen und eine solide Wissensgrundlage sorgen. Sie müssten aber auch die sozialen und persönlichen Kompetenzen der Schüler, dass Wertebewusstsein und die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen stärken.
Die Regierungen müssten den Schulen mehr Autonomie einräumen, damit sie sich selbst verwalten könnten. Mehr öffentliches Geld schaffe nicht notwendigerweise mehr Qualität, betonten die Experten. Die Schulen müssten ihre Mittel effektiver einsetzen, um den gewandelten Bildungsanforderungen der Schüler und Arbeitgeber besser zu entsprechen. Die Finanzierung der Schulen durch öffentliche Mittel solle grundsätzlich «nachfrageorientiert» gestaltet werden und sich an der Zahl der Schüler orientieren.
Die internationalen Experten fordern ferner, Schulen sollten in Zukunft «anregende Zentren des aktiven Lernens sein, mit maßgeschneiderten Bildungsgängen für jeden Einzelnen und der Nutzung des ganzen Potenzials der Informations- und Kommunikationstechniken. Zusammenarbeit und Wettbewerb seien gleichermaßen notwendig, um Wirksamkeit und Effizienz zu erhöhen. Innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen seien Wettbewerbselemente einzuführen, etwa die Auswahl der Lehrer durch die Schule oder die Wahl einer einzelnen Schule innerhalb der empfohlenen Schulform.
Gefordert wird auch, die beruflichen Rahmenbedingungen der Lehrer, die grundsätzlich hoch qualifiziert sein müssten, dringend zu aktualisieren. Vor allem müssten Lehrern und Schulleitern durch differenzierte Entlohnungen je nach Leistung und Aufgaben mehr Erfolgsanreize geboten werden. Arbeitgeber müssten die Schulen aktiv darin unterstützen, ihre Schüler auf das Arbeitsleben vorzubereiten.