von unserer Redakteurin Jessy Franke (29.11.2011)
Tägliche Krawalle und Demonstrationen bestimmen den Alltag der griechischen Bevölkerung. Dass Athen sich in einer wirtschaftlich aussichtslosen Lage befindet, ist lange bekannt. Alle Rettungsprogramme haben keine Besserung gebracht, und schon wieder sieht die griechische Regierung weitere Sparmaßahmen auf Kosten der Bürger vor, was natürlich nicht auf deren Sympathie stößt.
Polizisten vor dem griechischen Parlament. |
Im Rahmen der Studienfahrt des Jahrgangs 13 beschlossen die Leistungskurse Geschichte und PoWi, ihre Fahrt nach Athen zu unternehmen. So verbrachten die Schüler der Kurse sowie die Tutoren Frau Louran-Pergantis und Herr Jost vom 03.10. bis zum 08.10.2011 ihre Zeit in der griechischen Hauptstadt.
Die ersten Eindrücke schienen nahezu perfekt. Temperaturen von 30 Grad und ein Strand direkt vor dem Hotel ließen Urlaubsgefühle aufkommen. Auf den zweiten Blick jedoch war erkennbar, dass die Krise Griechenlands Athen deutlich zugesetzt hat. „Einige Gebäude sahen zum Teil heruntergekommen aus und generell fielen mir viele Orte auf, die eine Sanierung bräuchten“, sagt dazu Filiz Ljatifi, Schülerin des Geschichtskurses. Da die öffentlichen Dienste zum größten Teil streikten, wurde kein Müll abgeholt, und auch die Straßenreinigung fiel aus. Auch an vielen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel der Akropolis oder dem bekannten Orakel von Delphi, sind die Folgen der Krise nicht vorbeigegangen. Die einst vom Tourismus lebenden Orte waren nicht immer gut besucht.
Die Staatsbank nach dem Streik. |
Am Mittwoch (05.10.) auf dem Weg zu einem Museum führte der Weg direkt durch die Innenstadt. Dort fielen vor allem große Gruppen von Polizisten auf, die sich vor den öffentlichen Gebäuden wie dem Parlament oder der Staatsbank positionierten. „Ich habe mich zuerst gefragt, was die ganzen Polizisten dort gemacht haben, aber das wurde mir dann später klar“, schildert auch Luca Rudolph, Schülerin der Q3, ihre Eindrücke.
Gegen Mittag nämlich verschärfte sich die Situation in der Innenstadt. Es waren vermummte griechische Bürger, bewaffnet mit Reizgas und anderen Waffen, zu sehen. Für die Schüler wurde es schwer, wieder aus der Innenstadt herauszukommen, da auch die Beamten des Öffentlichen Dienstes direkt am Streik beteiligt wareb – denn schließlich waren sie es, weshalb der Streik angesetzt worden war: Die griechische Regierung plant Lohnkürzungen der griechischen Beamten von bis zu 40 Prozent, was natürlich auf breite Ablehnung stößt.
Nichtsdestotrotz kamen alle Schüler unversehrt, wenn auch unpünktlich, im Hotel an und es gab reichlich Gesprächsstoff.
Die Entwicklung der Situation in Griechenland bleibt vorerst wohl angespannt und wenig vorhersehbar. Deswegen und auch in Erinnerung an die Kursfahrt hat sich das Thema Griechenland bei einigen Schülern, welche die kritische Situation hautnah miterlebt haben, zum Dauerbrenner entwickelt.
Auch die Straßen der Innenstadt wurden gesperrt. |