Auf Kante genäht

(15.10.2005 21:36)

Wer auf Lehramt studiert, hat zurzeit gute Karten, in den öffentlichen Schuldienst übernommen zu werden. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden mehr als 270.000 Lehrer in den Ruhestand gehen. Schon jetzt ist absehbar, dass der Pädagogen-Nachwuchs nicht ausreicht, um diese Lücke zu schließen.

Verabschiedung von Frau Wetzel am Bootshaus Juli 2005

Die langfristige Planung des Personalbedarfs ist für die Schulministerien offenbar noch immer ein Fremdwort. Entsprechend geht es auf dem Arbeitsmarkt für Lehrer auf und ab. Im Jahr 2004 wurden 23.600 Neubewerber in den staatlichen Schuldienst übernommen – deutlich mehr als in den neunziger Jahren.

Verabschiedung von Frau Thümer, Herrn Stepf-Simon und Herrn Trebing (v.l.) am Bootshaus Juli 2004

Das Reservoir der Neulinge reichte aber längst nicht aus, um den Personalhunger der Schulen zu stillen. Der Einstellungsbedarf konnte nur durch den Rückgriff auf die so genannte stille Reserve und die arbeitslos gemeldeten Lehrer gedeckt werden. Die Bundesagentur für Arbeit meldete folglich einen Rückgang der arbeitslosen Lehrer mit Vollexamen seit dem Jahr 2000 um rund 7.000 auf zuletzt etwa 12.300 Personen.
Auch mittelfristig bietet ein Lehramtsstudium gute Perspektiven. Denn bis zum Jahr 2015 gehen an allgemein bildenden Schulen rund 235.000 hauptberufliche Lehrer in den Ruhestand; an beruflichen Schulen werden weitere 40.000 Lehrer dem Klassenzimmer für immer den Rücken kehren. Um diese Lehrkräfte zu ersetzen, müssten rein rechnerisch 27.000 neue Lehrer pro Jahr eingestellt werden.

Macht die Politik mit ihrem Ziel Ernst, bundesweit mehr Ganztagsunterricht anzubieten, so werden noch zusätzliche Pädagogen benötigt, um die Kids von morgens bis abends fachkundig zu betreuen. Allein eine Vertretungsreserve von 5 Prozent zur Kompensation von Unterrichtsausfall, für gezielte Fördermaßnahmen sowie für Lehrerfortbildung erfordert zusätzlich insgesamt 36.000 Lehrerstellen.

Und so sehen Junglehrer aus