Böse Bus- und Bahnfahrer?

von unserer Redakteurin Gianna Dalfuß (06.03.2010)

Ich renne aus der Haustür und da sehe ich auch schon den Bus an der Haltestelle stehen. Ich laufe so schnell ich kann. Gerade noch erreiche ich den Bus, doch die Türen schließen sich schon. Mist! Verzweifelt haste ich zur nächsten Haltestelle und schaffe es gerade noch. Während ich keuchend einsteige, begrüßt mich der Busfahrer freundlich grinsend. Mit einem düsteren Blick setzte ich mich verärgert auf einen freien Platz.

 Und mal wieder fährt mir der Bus vor der Nase weg.

 

So wie mir geht es Vielen. Fast täglich lässt sich beobachten, wie KVG-Kunden wütend auf den Türöffner der Bahn drücken und diese im selben Moment losfährt. „Bei mir ist einmal ein Busfahrer einfach losgefahren, obwohl ich an die Tür geklopft habe und meine Mitschüler im Bus ihn auf mich aufmerksam gemacht haben, doch er erwiderte nur, wer zu spät komme verpasse das Beste und fuhr los. So was ist einfach total ärgerlich!“, berichtet Vera Schneider aus dem Jahrgang 11. Immer wieder sind die wütenden Gesichter zu sehen, doch warum öffnen die Fahrer nicht nochmal die Tür? Schließlich dauert es doch nicht so lange noch schnell einen weiteren Fahrgast in den Bus zu lassen.

„Oft sehen die Busfahrer die von hinten heran rennenden Kunden gar nicht“, erklärt Herr Betzin, der selber 17 Jahre Bus gefahren ist. Außerdem gibt es Haltestellen, an denen eine zu große zeitliche Verzögerung zu Stau führen würde oder an denen Ampelschaltungen den Busfahrer zum Weiterfahren zwingen. „Oft kommt ein Kunde nach dem anderen zu spät und man öffnet immer wieder die Tür. An der nächsten Haltestelle beschwert sich dann der nächste Fahrgast über die Verspätung des Busses“, berichtet Herr Betzin aus eigener Erfahrung und uns wird klar, dass das Leben eines Busfahrers gar nicht so leicht ist. Auch die Anschlüsse mit anderen Buslinien müssen eingehalten werden, da es ansonsten zu weiteren Beschwerden kommt. „Irgendwann muss man einfach losfahren“, sagt Betzin und gibt aber zu, dass er sich selber auch ärgere, wenn er den Bus so knapp verpasse.

Wir sollten einfach ein Bisschen mehr Verständnis für unsere Busfahrer haben und nicht allzu verärgert sein, wenn wir einmal den Bus verpassen und zu spät kommen, denn wir hätten auch pünktlich an der Bushaltestelle stehen können. Schließlich bemühen sich die Busfahrer täglich aufs Neue darum uns pünktlich zum Ziel zubringen und haben immer ein Lächeln auf den Lippen, wenn man sie freundlich begrüßt. Auch mein Busfahrer, der mich anfangs bis zur nächsten Bushaltestelle sprinten ließ, wartete daraufhin fast jeden Morgen auf mich, wenn ich mal wieder zu spät kam.