Cloud Computing revolutioniert die Internet-Welt

von unserem Redakteur Paul Bröker (16.03.2010)

„Ab in die Cloud“ lautet Microsofts neuer Werbeslogan, den der Software-Gigant in Werbeclips propagiert, die die Vorteile des „Alles-im-Netz-Gedankens“ ersichtlich machen sollen. Microsoft und andere Internet-Firmen wie Google und Amazon läuten mit dem sogenannten Cloud Computing gerade eine Wende im Nutzerumgang mit Computertechnik ein.

Alles bewegt sich um die „Cloud“ – die Wolke wird die Computerwelt verändern 

Einfach gefasst ist Cloud Computing die Idee, Rechenkapazitäten, Speicherplatz und Anwendungen im Internet zur Verfügung zu stellen. Der Nutzer ruft diese Dienstleistungen dann mit seinem Browser oder extra dafür angepassten Desktop-Programmen auf. Die Prozesse dahinter sind für den Nutzer so wenig greifbar wie eine Wolke.

Diese Idee könnte auf lange Sicht das Nutzerverhalten revolutionieren. Bislang sind Anwender vor allem auf (betriebs-)systemeigene Software und Speicher- sowie Rechenkapazitäten angewiesen. In Zukunft wird es indes möglich sein, hoch komplizierte Anwendungen im Browser eines einfachen Notebooks oder Tablet-PCs (z. B. Apple iPad) auszuführen. Die Rechenkapazitäten dafür, die tausendfach über der Leistungsfähigkeit gewöhnlicher Computer liegen, mietet sich der Nutzer für die Länge des Bedarfs kurzerhand bei Dienstleistern im Netz.

Doch schon heute, im Jahr 2011, sind die Vorteile der Cloud zu nutzen. Auch wenn wohl kaum jemand daran denkt, nutzt sie bereits jeder, der beispielsweise beim sozialen Netzwerk Facebook ein Profil mitsamt Profilbild(ern) hat. Die Bilder werden auf Servern abgelegt und sind global zugänglich. Es lassen sich somit theoretisch ganze Fotoarchive verwalten, wozu Facebook aber eigentlich nicht gemacht ist. Optimal auf diesen Anwendungsbereich zugeschnitten sind dagegen Flickr und der Google-Dienst Picasa. Doch es muss nicht einmal ausschließlich bei der Verwaltung der Bilder bleiben – richtige Bildbearbeitung im Browser ist mit Photoshop Express oder auch Pixlr möglich. Auch für den Office-Bereich gibt es nützliche Anwendungen: Google Text & Tabellen, mit dem man übrigens auch Präsentationen erstellen kann, ist hierfür ein gutes Beispiel. Die Rechenleistung für all dies liefert mit Amazon ein Unternehmen, das bislang vor allem für den Versand von Päckchen bekannt war.

 

Das Funktionsprinzip von Webspace-

Diensten (Quelle: dropbox.com
 

Besonders hervorgetan hat sich in den letzten Jahren auch der Webspace-Dienst Dropbox. Nutzer können mit Dropbox sowohl Daten im Internet speichern und selbst darauf zugreifen als auch anderen darauf Zugriff gewähren. Dazu legen sie die gewünschten Dateien in einen dafür vorgesehenen Ordner im Betriebssystem ab, von dem der Dienst die Daten dann auf Server im Internet hochlädt. Für fast jede Plattform, so auch für die Smartphone-Betriebssysteme iOS (Apple) und Android (Google), gibt es eigene Zugriffsprogramme, die die Daten im Netz verwalten und abgleichen. So hält der Nutzer seine Daten auf jedem seiner Geräte auf dem gleichen Stand und kann jederzeit auf sie zugreifen sowie weitere auf seiner Online-Festplatte ablegen. Damit erweisen sich Dropbox und ähnliche Angebote wie z. B. box.net oder Microsoft Skydrive als praktischer USB-Stick-Ersatz, den man nicht einfach irgendwo liegen lassen bzw. vergessen kann. Auch in der Umlauf-Redaktion hat sich Dropbox mittlerweile als nützliches Werkzeug zum Übermitteln von großen Datenpaketen erwiesen.

Bislang sind die meisten Dienste noch kostenlos, lediglich zusätzlicher Speicherplatz oder mehr Rechenleistung muss bezahlt werden. Doch dabei wird es nicht lange bleiben, denn auch die Internetdienste müssen ihre durch Stromrechnungen anfallenden (Server-)Kosten decken, sei es mit lästiger Werbung (wie z. B. Facebook) oder eben geringen Einmalzahlungen.  

Ein weiteres Problem stellt bislang auch noch die Zuverlässigkeit solcher Anwendungen dar. Bei einem Server-Crash oder Fehlern im Programm können die eigenen Daten schnell weg sein.  Ein solches Szenario ist nicht einmal weit hergeholt, sondern ist schon bittere Realität geworden, als Nutzer ihr Mail-Konto aufriefen und feststellen mussten, dass es sich wie von Geisterhand geleert hatte. Es empfiehlt sich daher, wichtige Daten noch anderweitig (auf einer privaten Festplatte) zu sichern.