Die Sieben-Jahre-Ehe: Fluch oder Segen für deutsche Paare?

von unserer Redakteurin Anja Anbarchian (30.09.07)

Die Zahl der Eheschließungen sinkt seit Jahren kontinuierlich, immer mehr Menschen leben in nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Einer der wesentlichen Gründe dafür liegt in der Einfachheit der Trennung: kein Scheidungsanwalt, keine Schlammschlacht.
Doch all dies würde die Sieben-Jahre-Ehe zusätzlich vereinfachen. Da wandert unsere Fürther Landrätin Gabriele Pauli noch auf sehr optimistischen Pfaden, wenn sie jedes Ehepaar in das verflixte Siebte Jahr laufen lässt.

Hat sich der gefragte Medienstar vor dem Staate blamiert? Die meisten Menschen haben Paulis Vorschlag sofort ins Reich der Hirngespinste verbannt und weisen ebenso dezent darauf hin, dass sich die Landrätin langsam aber sicher von der Realität entferne.

 
Gabriele Pauli – Rebellin der CSU  

Ein hartes Stück Brot für die CSU-Politikerin, dennoch hält sie an ihrem Vorschlag fest, der eigentlich nicht aus ihrer Feder stammt. Ja, richtig gelesen. Die verehrte Landrätin betrieb Ideen-Klau. Nicht bei einem angesehenen Politiker oder Wissenschafter, sondern bei dem Kabarettisten Frank-Markus Barwasser, der schon vor zwei Jahren in einem seiner Sketche auf die absurde Idee kam. Doch Barwasser zeigte sich über Paulis Recycling seiner Idee hocherfreut. „Das amüsiert mich wirklich sehr“, sagte er. „Hier ist doch mal wirklich was angekommen!“ Übel nimmt der gebürtige Würzburger den Ideenklau nicht, im Gegenteil: „Ich finde es toll, wenn man mal was bewirkt.“

Doch wie denkt man in unseren Reihen über ein solches Vorhaben nach? Natascha, eine Siebtklässlerin, erklärt, dass sie dies nicht gut findet: „Was bringt einem die Ehe dann noch? Wenn ich heirate, will ich mit diesem Partner auch ein Leben lang zusammen sein und nicht alle sieben Jahre darüber diskutieren.“

In den höheren Klassen ist die Stimmung jedoch anders. So sagt Anne: „Ich finde das ziemlich gut, weil es mir die Angst vor dem binden nimmt.“ Ebenso findet sie toll, dass die Ehe dadurch ihren viel zu hohen Status verliert. „Als würde die Ehe etwas daran ändern, ob ich meinen Mann liebe, oder nicht.“ sagt sie verächtlich.

Natürlich rufen Kirchen nun: „Was wird aus unserem heiligen Sakrament der Ehe?“ und Unrecht haben sie mit der Aussage nicht, doch unsere Gesellschaft fühlt sich immer weniger den kirchlichen Gesetzen verpflichtet, und so wäre es kein Wunder, wenn sich viele für diese „Kurzzeit Ehe“ aussprechen würden. Man lebt in aller Harmonie mit einem Menschen zusammen und entscheidet dann alle sieben Jahre neu, ob man sich das weitere Leben so vorstellen könnte.

 

Das Ende der Ehe?

 

Eigentlich geht Paulis Vorschlag doch nur auf die Gegebenheiten der heutigen Zeit ein, in der sich alles immer schneller verändert und Menschen sich jeden Tag aufs Neue entscheiden müssen. Wieso nicht auch die Ehe nach einiger Zeit auf den Prüfstand stellen? Doch die Debatte endet schnell, wenn auch nicht aus inhaltlichen Gründen: die ehemalige Familienministerin Renate Schmidt (SPD), stellvertretend für viele andere zu sueddeutsche.de: „Zu so etwas äußere ich mich nicht. Ich habe überhaupt keine Lust mehr, mich mit der Frau Pauli zu beschäftigen.“

Und so verliere nun auch ich die Lust daran…