Die Stars vom Herd

von unserer Redakteurin Gianna Dalfuß (12.01.2010)

Ob jung und kreativ wie Tim Mälzer und Jamie Oliver oder klassisch charmant wie Horst Lichter und Johann Lafer, sie alle sind zu Stars geworden. Der Trend geht zur unterhaltenden Kochshow, aber nicht nur die Profis dürfen an den Herd, auch Hobbyköche bekommen die Möglichkeit ihr Können bei Sendungen wie „Das Perfekte Dinner“ oder der „Kocharena“ unter Beweis zu stellen. Fast 40 Stunden pro Woche wird im deutschen Fernsehen gekocht und der Hype um das kulinarische Nachmittagsprogramm wird immer größer.

 Tim Mälzer heizt seinem Publikum ein. ( www.blogspan.net )

 Selbst eine fürsorgliche Hausfrau verbringt wohl kaum so viele Stunden in der Küche wie unsere Kochstars am Fernsehherd. Fotoshootings, Pressetermine, der Job eines Fernsehkochs geht weit übers Kochen und Rezepte Kreieren hinaus. Alfred Biolek machte die Kochshow erst zum Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie und ließ das Hausfrauenimage im Kochtopf verdampfen. Seine Sendung „Alfredissimo“ begeisterte in den 90er Jahren nicht nur Kochinteressierte, und seine Liebe zum Wein war legendär. Heute ist alles jünger, frischer, augefallener: Da wird nicht einfach nur gekocht. Feuerfontänen und Prominenz peppen das ganze Geschehen auf und so wird die einfache Kochsendung zum Erlebnisfernsehen.

Die Schülerin Kirsten Albrecht ist bekennender Fan: „Ich gucke total gerne Kochshows. Sie sind unterhaltsam und ich bekomme dabei immer Hunger. Am liebsten schaue ich ‚Das perfekte Dinner‘ oder Ähnliches.“ Oft haben die Amateure höhere Einschaltquoten als die Profis, denn es geht schon lange nicht mehr nur ums Kochen. 1994 wird durch das „Kochduell“ aus den gediegenen Koch-Talkshows ein Wettstreit. In der Sendung treten Team „Paprika“ und Team „Tomate“, die jeweils aus einem Profi und einem Kandidaten bestehen, gegeneinander an und am Ende wird das Ergebnis von einer Jury bewertet. Heute kochen Sternekoch und Amateur gegen- statt miteinander und die „Kocharena“ sorgt damit für Überaschungen, denn nicht immer steht der Profi als Sieger da.

Die Meinungen zu der neuen Generatin von Kochshows sind trotzdem geteilt. Manch einer schaltet den Fernseher beim Blick auf das Nachmittagsprogramm gar nicht erst ein, und Jonas Radtke aus dem Jahrgang 12 gesteht: „Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Kochsendung gesehen.“

Kochshows sind geliebt und gehasst aber gäbe es Geruchsfernsehen würden wir wahrscheinlich alle vor dem Fernseher sitzen, denn was lockt mehr als der Duft von einem frisch zubereitetem Festmahl, dass einem das Wasser im Mund zusammen laufen lässt.