Die Zukunft hängt an der Wand

von unserer Redakteurin Alisa Schmitz (02.04.2009)

Ein überdimensionaler Bildschirm, der per Touchscreen tut, was normalerweise die Aufgabe der Kreide wäre: Den Schülern einen Sachverhalt übermitteln und den Unterricht kreativ gestalten.

Wo bei uns im Goethe-Gymnasium noch die Medienstation eine echter Hingucker ist, lernen die Schüler anderer Länder schon auf einem ganz anderen Niveau.

Laut Wikipedia sind etwa 1, 5 Millionen der sogenannten „interactive Whiteboards“ in den Klassenräumen dieser Welt zu finden. Nur 26.000 dieser „Weißwandtafeln“ befinden sich in Deutschland, der Spitzenreiter ist Großbritannien mit ca. 500.000 Stück.

 

 Die einzelnen Teile werden durch

Kabel verbunden

(Quelle: www.krameducation.com.au)

Das ganze System funktioniert wie folgt: Ein Laptop wird an einen Beamer angeschlossen, der dann den PC-Bildschirm auf das Whiteboard projiziert, was ebenfalls durch ein Kabel mit dem Laptop verbunden ist. Das Ganze ist dann interaktiv, da durch eine spezielle Software das Whiteboard mit dem Computer „kommunizieren“ kann. Demnach kann man also auf dieser weißen Wand mit einem baterriebetriebenen Stift schreiben und sieht den entsprechenden Text zeitgleich auf dem Bildschirm. Wenn es nun zum Ende der Stunde klingelt, kann dass gerade angefertigte Tafelbild einfach abgespeichert werden und zur nächsten Stunde ist es wieder da. „Mit dieser Technik kann man seinen Unterricht viel kreativer gestalten“, erklärt Englischlehrer Herr Fohrmann, der 17 Jahre an einer englischen Schule unterrichtete und somit auch mit den Whiteboards arbeiten konnte.“Man kann einfach so im Unterricht mal ein paar Filmszenen zeigen, die z.B. zum gerade gelesenen Buch passen. Hier in Deutschland, an dieser Schule, muss man sich Wochen vorher einen Filmraum mieten, damit man mal etwas Visuelles zeigen kann.“

Doch nicht nur für die Oberstufe wirkt diese Technik unterstützend für das Lernverständnis. Auch in der Unterstufe bzw. sogar in der Grundschule sind die Whiteboards ein praktisches Mittel. „In England habe ich zum Beispiel mit Bildern und Wörtern an dem Whiteboard spielerisch arbeiten können, um den Kindern Lesen und Schreiben beizubringen,“ erläutert Hr. Fohrmann seinen Umgang mit den Weißwandtafeln.

 

  Schüler können spielerisch mit

einem Whiteboard lernen

(Quelle:www.st-marys.

bathnes.sch.uk)

Dennoch muss er zugeben, dass in England auch jeder Lehrer seinen eigenen Klassenraum hat und man sich somit „sein“ Whiteboard individuell zu seinem Unterricht anpassen kann.

Auch wenn nicht alle Schüler sofort wissen, was man unter einem „interactive Whiteboard“ zu verstehen hat, fänden sie eine Einführung dieser nicht schlecht.“So, wie sich das anhört, wäre das besser als die jetzige Tafel. Man kann viel interaktiver arbeiten und kann den Gestaltungs- und Entwicklungsprozess viel besser mitverfolgen“, antwortet Gerrit Wissing, Schüler der Jahrgangstufe 12.

Doch nicht alle sind so begeistert von dieser neuen Technik. „Es ist vielleicht eine sinvolle Ergänzung, aber die Tafel kann es nicht ersätzen“, meint Herr Knöpfel. „Auch wenn ich eine Tafel ohne Wasser in der Nähe schrecklich finde, würde mir der Kreidestaub fehlen“, ergänzt der Mathematik- und Musiklehrer.

Im Jahr 2007 wurden 39 Schulen in Hamburg probeweise mit den interaktiven Weißwandtafeln ausgestatten. Je nachdem, wie gut die Schüler und Lehrer damit umgehen können, werden vielleicht auch einmal bei uns die Klassenräume Kreidefrei bleiben.