Erik Tuchtfeld in Bolivien – Teil 3

Von unserem Schulsprecher Erik Tuchtfeld (27.10.2010)

Eines der größten Ereignisse hier in Santa Cruz ist die „FEXPO“, eine Ausstellung, die die Eigenschaften eines Viehmarktes, einer Automesse, einer riesigen Feier und noch einiger anderer Veranstaltungen vereint. Dieses Jahr findet die FEXPO außerdem noch in der Zeit des 200-jährigen Jubiläums der Freiheit der Stadt Santa Cruz nach den spanischen Besatzern statt.

Am 24.September befand ich mich auf der FEXPO und wurde von neuen Eindrücken überwältigt. Die FEXPO findet auf einem riesigen, abgesperrten Gelände statt, nachdem man den Eintritt bezahlt hat, bekommt man Einlass und darf zunächst die verschiedenen Stände von Autoherstellern bewundern. Diese stellen ihre neuesten Modelle vor, die Sportwagen sind belagert von Menschen, die sich selbst mithilfe eines Fotos direkt neben einem solchen Wagen festhalten möchten.

Im Vorbeigehen sehe ich Pavillons verschiedener Länder, von den Vereinigten Staaten bis zu Deutschland sind eine Vielzahl von Staaten vertreten, die hier „typische“ Dinge aus der jeweiligen Heimat ausstellen. Auch das deutsche „Plus-Energie-Haus“ der Technischen Universität Magdeburg, welches in letzter Zeit auch in Deutschland für Schlagzeilen sorgte, wurde teilweise hierher geschafft.

Vorbei an einem Biergarten von Paulaner geht es zu einem riesigen Viehmarkt, auf dem ich das erste Mal bolivianische Rinder sehe. Ich bin sehr erstaunt über die „Höcker“, welche diese, ähnlich wie Kamele, besitzen. Um Punkt Mitternacht wird auf einer Konzertfläche die inoffizielle Hymne von Santa Cruz gespielt und man darf ein riesiges Feuerwerk zur Feier der Freiheit der Stadt Santa Cruz bestaunen.

Ein weiterer Festakt, der hier in der vergangenen Woche anstand, waren die Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit, dieser wird natürlich nicht in ganz Bolivien gefeiert, da ich allerdings eine deutsche Schule besuche, gibt es hier vor Ort einen großen Festakt am 1. Oktober. Dies ist zwar zwei Tage zu früh, erklärt sich aber, da man die Feierlichkeiten zur Freiheit der Stadt Santa Cruz vom 24. September mit denen zum Tage der Deutschen Einheit zusammenlegte.

Es gibt an diesem Tag keine Schule, sondern verschiedene andere Aktivitäten. So beginnt der Tag mit diversen Ansprachen, die die Besonderheit der beiden Feiertage unterstreichen und die Ehrengäste, u.A. den deutschen Konsul für Santa Cruz, begrüßen, darauf folgen die Nationalhymnen Deutschlands und Boliviens und die Hymne von Santa Cruz. Danach marschieren alle Schüler unter den Augen ihrer stolzen Eltern zur Marschmusik einer Militärkapelle auf. Nach diesem „offiziellen Teil“ hat man nun die Möglichkeit, diverse musisch-künstlerische Auftritte von Schülern und Lehrern zu bewundern, z.B. Luft-Gitarren-Spiel zu „Highway to Hell“, eine Comedy-Einlage von den Lehrern des Abschlussjahrgangs und mehrere Lieder, gespielt von Bands oder gesungen von Chören.

Man kauft sich bei den Ständen typische Dinge aus Santa Cruz, Süßigkeiten oder Bilder. Ich bin übrigens in meiner Zeit hier jetzt schon ein echter Fan von „Dulce de Leche“ geworden, eine Süßspeise, die aus Milch gemacht wird und einfach himmlisch schmeckt.

Die Erlöse von dem Verkauf während der Feier werden einem Projekt für Straßenkinder gespendet, welches Kindern aus armen Verhältnissen hier in Santa Cruz eine warme Mahlzeit bietet und versucht, diese zum regelmäßigen Schulbesuch zu animieren und sie zu fördern.