Erik Tuchtfeld in Bolivien Teil 4 – Drei Tage in La Paz

Von unserem Schulsprecher Erik Tuchtfeld (05.12.2010)

Am vergangenen Wochenende hatte ich das Glück, drei Tage mit meiner Gastfamilie in La Paz zu verbringen; meine Gasteltern Graciella und Jose hatten am Freitag geschäftlich in La Paz zu tun, und hatten mir angeboten, dass man dies doch zum Familienausflug bis Sonntag ausdehnen könnte. Gesagt, getan und so kam es, dass wir am Freitagmorgen aus Santa Cruz Richtung La Paz flogen.

Vielleicht zuerst ein paar Informationen über La Paz:

Ganz La Paz ist von Gebirgszügen umgeben, allerdings wohnen auch in den Hängen der Gebirge viele Menschen, die Region nennt sich El Alto. La Paz hat ungefähr eine Million Einwohner und El Alto hat noch mal ungefähr eine Million Einwohner, sodass man mit ungefähr zwei Millionen Einwohnern für die Region „La Paz“ rechnen kann.

Die Lage und Bauweise der Stadt ist atemberaubend. Wenn man vom Flughafen, der in El Alto liegt, nach La Paz fährt, dreht es sich wie ein Korkenzieher nach unten und man fährt immer weiter nach unten in die Stadt hinein. Insbesondere bei Nacht war es wunderschön, wenn in man tausende von Lichtern in den Hängen sehen konnte, die die tiefschwarze Nacht durchbrachen. Allerdings machte mir die Höhe von rund 3600 Metern durchaus zu schaffen, gegen Kopf- und Magenschmerzen gab es zwar Tabletten, allerdings war man aufgrund der dünnen Luft bereits total außer Puste, wenn man nur eine kleine Strecke gelaufen war.

Am Freitag erkundeten wir die Stadt, besuchten verschiedene Stadtteile und ich bemerkte, dass das Armutsgefälle in La Paz noch deutlich größer zu sein scheint als in Santa Cruz. Dies machte sich in Kleidung, Autos und auch dem Verhalten der Leute deutlich bemerkbar.

Wir besuchten auch das „MegaCenter“, eine riesige Mall mit Kino, Bowling Center, einer Halle mit Spielkonsolen für Kinder, vielen Fast Food Restaurants und auch Kleidungsgeschäften, vom Nike bis zum Adidas Store war wirklich alles vorhanden.

 

Am Samstag besuchten wir den „Lago de Titicaca“ (den Titicaca-See). Umwerfend, atemberaubend, wirklich einfach nur beeindruckend! Der See ist ungefähr anderthalb Autostunden von La Paz entfernt und definitiv einen Besuch wert. Der Weg dorthin war sehr beeindruckend, ich habe wirklich einfachste Hütten gesehen, in denen Menschen lebten. Selbst gemauerte Gebäude mit einem Wellblechdach und einem Zimmer reichten hier aus. Auch ein Plumpsklo konnte ich an einer Maut-Station bewundern. Der Unterschied zum MegaCenter könnte nicht größer sein.

Der Titicaca-See ist unglaublich groß, an seinen Ufern grasen Tiere und die Natur entfaltet sich in ihrer ganzen Pracht! Auf dem See machten wir auch eine Schiffsfahrt, die mir die Größe noch deutlicher machte und mir das Gefühl gab, mich auf dem offenen Meer zu befinden.