Gehe, aber sündige nicht noch einmal.

von unserem Redakteur Schahin Saket (02.05.2010)

Irland, Polen, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, die Schweiz, die Niederlande und auch Deutschland – ganz Europa meldet Missbrauchsvorfälle von Jugendlichen in Heimen, Schulen und Gemeindesitzungen. Das Bild der katholischen Kirche rückt immer mehr in ein Zwielicht. Auf der einen Seite die Verabscheuung von Kapitalverbrechen und andererseits die Vergebung der Sünde ihrer Verbrecher- Bischöfe und Priester.

 Quelle: http://www.swissinfo.ch/

 „Ich bin schockiert über das Ausmaß der Vorwürfe. Natürlich ist so etwas unentschuldbar, vor allem für eine solche wichtige Institution wie die der Kirche. Mein Verhältnis zur Religion ändert sich aber jedoch nicht. Ich glaube an Jesus und nicht an die Repräsentanten der Kirche!“, so Johanna Hetzig, Schülerin der 13. Klasse und Katholikin. 

In den letzten Tagen häuft sich die Anzahl von Stimmen von betroffenen Opfern, die in Heimen oder Ähnlichem sexueller oder physischer Gewalt ausgesetzt waren. Die Tatzeiten: vor Jahrzehnten. Jahre benötigten die Opfer, um an die Öffentlichkeit zu gehen und unter vereidigten Aussagen ihre Schänder, darunter Männer aus hochkarätigen Ämtern der katholischen Kirche, anzuklagen. Der Umgang der Kirche bleibt zurückhaltend. Man wolle sich mit den Opfern auseinander setzten. Ihnen helfen. Den Tätern kann und soll vergeben werden, aber mit gerechter Strafe- und das vor Gericht. 

Die Kirche wird zerrissen. Wichtigen Persönlichkeiten, wie der Augsburger Bischof Walter Mixa, werden Gewalttaten vorgeworfen, die den Vatikan in eine unangenehme Lage versetzt. Schuldige vergeben oder verurteilen?

Dieser Fragestellung stellen sich auch Anhänger der katholischen Kirche, darunter auch Herr Kräbs, Diakon und Religionslehrer an unserer Schule.

„Das Dilemma der katholischen Kirche war es schon immer, sich zwischen Strafe und Vergebung zu entscheiden. Jesus Antwort auf Verbrechen: Gehe, aber sündige nicht noch einmal, scheint bei solchen Kapitalverbrechen, wie der sexuellen Schändung von Kindern, völlig fehl am Platz. Der Täter, egal ob Priester oder Bischof, gehört vor Gericht und soll seine gerechte Strafe antreten. Die Aufgabe der Kirche ist es vielmehr, sich dem Leid der einzelnen Betroffenen zu widmen, als sich mit der Schadensbegrenzung, verursacht durch Amtserhebungen von wichtigen Positionen wie Walter Mixa, auseinanderzusetzen“ , so Herr Kräbs.