Gericht soll über Islam-Unterricht in NRW entscheiden

(01.11.2001 22:34)

Düsseldorf (dpa) – Führende islamische Dachverbände wollen den islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen per Klage als ordentliches Schulfach durchsetzen. An diesem Freitag wolle das Düsseldorfer Verwaltungsgericht über das Ansinnen des Zentralrats der Muslime (Köln) und des Islamrats für Deutschland (Bonn) entscheiden, berichtete ein Gerichtssprecher am Dienstag.

Das nordrhein-westfälische Schulministerium hatte die Forderung mit der Begründung abgelehnt, bei den Verbänden handele es sich nicht um Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes. «Wir wollen den islamischen Religionsunterricht, aber wir wollen nicht, dass jede Organisation ihren eigenen Religionsunterricht gibt», sagte Ministeriumssprecher Ralph Fleischhauer. Der Versuch der Dachverbände, den Unterricht stattdessen per Gerichtsentscheid durchzusetzen, sei im Eilverfahren vom Verwaltungsgericht bereits abgewiesen worden.

Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Annette Schavan (CDU), hatte sich unlängst für die Einführung eines deutschsprachigen Islam-Unterrichts an den staatlichen Schulen ausgesprochen. Voraussetzung sei aber «die klare Trennung von Politik und Religion und die klare Einhaltung der Lehrpläne und Ziele der öffentlichen Schule».

Das Berliner Verwaltungsgericht hatte in der vergangenen Woche der umstrittenen Islamischen Föderation erlaubt, an Berliner Schulen weiterhin Religionsunterricht zu erteilen. Als Religionsgemeinschaft könne sich die Föderation auf die grundrechtlich geschützte Glaubens- und Bekenntnisfreiheit berufen.