Von unserer Redakteurin Janina Schmidt (03.12.2009)
Die Vision von stressfreiem, schnellem und konzentriertem Lernen rund um die Uhr- wen reizt das nicht. Besonders unter den vielen Studenten, denen in den Unis die Köpfe rauchen und die dem Druck dort nicht standhalten können, träumen viele von einer Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Genau dieser Traum stürzt sie dann in die Welt der so genannten Gedanken-Beschleuniger.
Wird Modafinil durch verschiedene Formen, Größen und Farben attrativer? |
Die Wundermittel heißen hier ganz klar Modafinil und Mythlphenidat. Diese Pillen, die die Studenten schlucken, sind eigentlich Medikamente, die zur Behandlung psychischer Krankheiten wie z.B. Narkolepsie, also Schlafstörungen, oder ADHS entwickelt wurden. Sie sollten deshalb bei gesunden Menschen nicht verwendet werden.
Obwohl wahrscheinlich alle Studenten den ursprünglichen Verwendungszweck der Medikamente kennen, scheinen sie trotzdem nicht vor den eventuellen Nebenwirkungen zurückzuschrecken. Im Sport gilt Modafinil übrigens als verbotene Dopingsubstanz, doch an den Unis scheint es heute gang und gebe zu sein, mal eben auf den Gedanken-Beschleuniger zurückzugreifen.
Bisher ist der Einsatz von Modafinil nur in Studentenkreisen bekannt, doch wie weit würden eigentlich unsere Schüler gehen? Bleiben sie beim Espresso oder lassen sie ihr Gehirn auch von Wachmachern und Konzentrationssteigerern lenken?
Michel Polej, Schüler der Jahrgangsstufe 13, findet leistungssteigernde Mittel an sich nicht schlimm, er verdeutlicht aber: „Ich würde solche Mittel nur auf natürlicher und nicht auf synthetischer Basis nehmen.“ Doch die Möglichkeit, die Konzentration zu steigern, damit die Gedanken nicht auf einmal in irgendeine andere Richtung verschwunden sind, reizt auch ihn. „Ich würde erst einmal schauen, was das Präparat für gesundheitliche Folgen haben könnte, also Nebenwirkungen oder Ähnliches. Wenn es aber keine Nebenwirkungen hätte, also auch nicht auf lange Zeit gesehen, dann würde ich es zumindest mal probieren“, erklärt Isabell Jung, Klasse 13.
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Ritalin als Leistungssteigerer? |
Dem entgegen spricht Christian Kaufhold, der solche Präparate auf keinen Fall nehmen würde: „Wenn man das einmal nimmt, muss man es ja ständig nehmen, um auf dem gleichen Niveau zu bleiben. Dann wird man bestimmt abhängig und sehr gesund ist das sicherlich auch nicht.“
Es sieht also so aus, dass einige Schüler auch zu Mitteln greifen würden, die die Leistungsfähigkeit steigern können. Allerdings hat keiner angegeben, dass er Modafinil oder Ähnliches nehmen würde, sondern eher „harmlose“ Mittel. Um es auch noch einmal zu verdeutlichen, die Rede ist hier nicht von Dextroenergy oder Kaffee, sondern eben von Medikamenten, die eigentlich für psychische Notfälle gedacht sind, und nicht für „Notfälle“ im täglichen Lernalltag.
Da bleibt doch eigentlich nur noch zu fragen, ab wann dann die ersten Urintests an Unis und Schulen eingeführt werden müssen, um „Dopingsünder“ zu überführen und die Chancengleichheit aller immer noch aufrecht erhalten zu können.