Immer weniger Ost-Schüler lernen Russisch – Geringe Perspektive

(06.04.2001 15:18)

Immer weniger Schüler im Osten Deutschlands lernen Russisch. Leipzig (dpa) – Immer weniger Schüler im Osten Deutschlands lernen Russisch. Statt der zu DDR-Zeiten obligatorischen Sprache bevorzugen die meisten Englisch, Französisch oder Italienisch, weil sie sich davon beruflich bessere Perspektiven versprechen. An der meist schwachen Motivation zum Russischlernen hat auch die bevorstehende EU-Osterweiterung kaum etwas geändert. Das ergab eine dpa-Umfrage bei ostdeutschen Kultusministerien und Schulämtern.
Nach der Wende 1989/90 brach die Zahl der Schüler, die Russisch lernten, stark ein. So verringerte sich in Berlin die Beteiligung am Russisch-Unterricht nach Senatsangaben in der Mittelstufe von 1991 bis 1996 auf etwa ein Zehntel. Aber der Trend geht weiter bergab: Lernten beispielsweise in Sachsen im Schuljahr 1995/96 noch 35 500 Schüler Russisch, sind es im laufenden Schuljahr nur noch 21 000. Einen Grund sieht Steffen Große, Pressesprecher des sächsischen Kultusministeriums in Dresden, in der Englisch-dominierten Umgebung der Schüler, so bei Filmen und Musik. «Wir würden es lieber sehen, wenn wieder mehr Schüler Russisch lernen», meinte er.
Die meisten ostdeutschen Gymnasiasten ziehen dem zu DDR-Zeiten meist ungeliebten Fach Russisch die Sprachen Englisch und Französisch vor. Als zweite Fremdsprache hat Russisch etwa die Wertigkeit von Französisch oder Latein, so in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Thüringen und Brandenburg.