In Bayern: Islam-Unterricht auf Deutsch

(25.05.2001 16:35)

Als erstes Bundesland will Bayern vom kommenden Schuljahr an Islam-Unterricht in deutscher Sprache anbieten. München (dpa) – Als erstes Bundesland will Bayern vom kommenden Schuljahr an Islam-Unterricht in deutscher Sprache anbieten. «Mit dem neuen Modell wollen wir dazu beitragen, dass die Festigung religiöser Identität und die kulturelle Integration in unserem Land Hand in Hand gehen», sagte Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
«Bei der deutschsprachigen islamischen Unterweisung geht es nicht um eine staatlich verordnete Integrationsmaßnahme, sondern um ein Angebot, das den Bedürfnissen und dem Integrationswillen der Betroffenen entgegenkommen soll», sagte Hohlmeier. «Wir versprechen uns davon auch, dass der Unterricht durch die Verwendung der deutschen Sprache für die Außenstehenden größere Transparenz gewinnt.»
Die religiöse Toleranz «ist eine unverzichtbare Grundlage für ein friedliches Miteinander verschiedener Religionsgemeinschaften», sagte die CSU-Politikerin. Die Ministerin erhofft sich einen intensiveren Austausch über Inhalte und Wertvorstellungen der verschiedenen Religionen.
Das Pilotprojekt soll zunächst in ersten Klassen an Grundschulen in München, Augsburg, Nürnberg, Erlangen und Fürth erprobt werden. «Das Angebot richtet sich nicht nur an türkische Kinder, sondern auch an muslimische Schüler aus den Balkan-Staaten, Nordafrika oder dem Nahen Osten», sagte Hohlmeier.
Die islamische religiöse Unterweisung wird an bayerischen Volksschulen seit Mitte der 80er Jahre von türkischen Lehrern in ihrer Muttersprache vorgenommen. Das Unterrichtskonzept basiert auf inhaltlichen Vorgaben, die vom Kultusministerium gemeinsam mit den türkischen Behörden erarbeitet wurden.