Kaum Chance für «Kournikowa-Virus»

(15.02.2001 17:44)

Der mit einem Foto der populären Tennisspielerin Anna Kournikowa getarnte E-Mail-Virus hatte wegen der Vorsicht der Nutzer kaum eine Chance.
Hamburg/Washington/Sydney (dpa) – Der mit einem Foto der populären Tennisspielerin Anna Kournikowa getarnte E-Mail-Virus hatte wegen der Vorsicht der Nutzer kaum eine Chance.

Nach einer ersten E-Mail-Flut in Australien und den USA waren Anwender gewarnt und fielen nicht mehr auf den Virus herein, sagten Experten in der Amerikanischen Technologieschmiede Silicon Valley am Mittwoch. In Deutschland seien ebenfalls «überraschend wenig» Probleme aufgetaucht, berichtete der Virenexperte des internationalen Softwareunternehmens Network Associates, Dirk Kollberg, der dpa.

Microsoft, über dessen Mail- Programm Outlook sich der Virus beim Öffnen des Anhangs mit dem Namen «AnnaKournikova.jpg.vbs» einschmuggelte, war dem Unternehmen zufolge «minimalst betroffen».

Inzwischen bekannte sich der Virusautor «OnTheFly» als angeblicher Urheber des Kournikowa-Virus. Mit den Worten «Ich wollte niemandem schaden, der diesen Anhang geöffnet hat», entschuldigte sich der Niederländer im Internet. Allerdings seien die Nutzer selbst Schuld, wenn sie so unvorsichtig seien und unbekannte Mails öffneten. Die Idee für den so genannten Computerwurm habe er durch eine Marktstudie bekommen, bei der herauskam, dass Internet-Surfer nichts aus den jüngsten Virusattacken wie dem «I love you»-Wurm im vergangenen Jahr gelernt hätten. Experten sind aber geteilter Meinung, ob der Autor «echt» ist.

Deutschland profitierte nach Einschätzung Kollbergs von einem geschärften Bewusstsein, nicht alle E-Mails hereinzulassen. Ferner achteten Firmen verstärkt auf die regelmäßige Aktualisierung ihrer Anti-Viren-Programme. Die neueste Version des Outlook-Security-Pakets filtere unsichere E-Mail-Anhänge heraus, versicherte MicrosoftSprecher Thomas Baumgärtner. «Wir haben keine Hinweise, dass Kunden oder Partner von uns darunter leiden mussten.» Diese «schnelle Wolke» sei ohne Gewitter vorübergezogen. Zudem boten auf Anti-Viren-Software spezialisierte Unternehmen innerhalb kürzester Zeit entsprechende Programme auf ihren Webseiten zum Herunterladen an.

Immer häufiger werden Computer-Viren per E-Mail verschickt. Vor allem die Würmer durchstöbern das elektronische Adressbuch der Nutzer und verschicken sich selbst. Neben der totalen Überlastung der Netzwerke können die Virenprogramme beträchtlichen Schaden anrichten. Beim «I love you»-Virus entstand ein Verlust von mehreren Milliarden Dollar. Als Vorsichtsmaßnahme raten Experten immer wieder, keine angehängten Dateien unbekannter E-Mails zu öffnen.