Mehr Jugendliche am PC

(02.06.2001 14:19)

Der Computer hat dem Buch bei Jugendlichen nach einer Umfrage den Rang abgelaufen. Von 2000 Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren setzen sich 47 Prozent regelmäßig an den Computer, nur 43 Prozent dagegen lesen Bücher.
Hamburg (dpa) – Der Computer hat dem Buch bei Jugendlichen nach einer Umfrage den Rang abgelaufen. Von 2000 Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren setzen sich 47 Prozent regelmäßig an den Computer, nur 43 Prozent dagegen lesen Bücher.
Vor fünf Jahren habe es unter den Jugendlichen noch doppelt so viele Buchleser wie PC-Nutzer gegeben, teilte am Mittwoch das BAT- Freizeit-Forschungsinstitut in Hamburg das Ergebnis einer Medienanalyse mit. Dabei war aber auch die Kluft bei der Internet- Nutzung zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern noch nie so groß wie heute.
Hauptschulabsolventen machten von Online-Diensten fast keinen Gebrauch (4 Prozent), während der Anteil der Surfer mit höherer Schulbildung mehr als sechs Mal so hoch sei (25 Prozent). «Die Info- Elite schafft sich ein neues Wissensmonopol wie früher die Priester im alten Babylon oder die Mönche im Mittelalter durch ihre Bibliotheken in den Klöstern», erklärte Institutsleiter Prof. Horst W. Opaschowski. Die alte Ständegesellschaft lebe in der neuen Zwei- Klassen-Gesellschaft des Informationszeitalters wieder auf. Mit einem Internet-Zugang ließen sich Bildungsmängel, also Defizite in Schule und Ausbildung, aber nicht ausgleichen.
Die «Generation @» lebt laut Befragung zunehmend nach der Devise «Mehr tun in gleicher Zeit». Sie sieht im Vergleich zu 1996 mehr fern und nimmt sich dafür genauso viel Zeit wie die übrige Bevölkerung (jeweils 96 Prozent). Zusätzlich und oft zeitgleich nutzen die Jugendlichen andere Medien: Die Hälfte der Befragten sieht Videos (Gesamtbevölkerung: 28 Prozent) und fast zwei Drittel hören CDs und Musikkassetten (42 Prozent). Hinzu kommen die Beschäftigung mit dem Computer und das Bücherlesen.
Das Buch wird trotz der Medienvielfalt nach Einschätzung der Wissenschaftler nicht aussterben. Der Anteil der Jugendlichen, die Bücherlesen zu ihren alltäglichen Lieblingsbeschäftigungen zählen, sei seit 1999 stabil geblieben. Die PC-Nutzung weise dagegen mit einem Anstieg von 19 Prozent auf 47 Prozent (2001) eine überdurchschnittlich hohe Wachstumsrate auf, hieß es.