Merinowolle

von unserer Redakteurin Marie Thiede (06.05.2008)

Die beste und hochwertigste Wolle liefern Merinoschafe. Diese Schafrasse besitzt ein gleichmäßig, dichtes langes Haarkleid. Merinowolle ist stark gekräuselt, weich, leicht und sehr elastisch. Und: Sie kratzt nicht. Diese Eigenschaften machen sie zur bevorzugten Wolle für Bekleidungstextilien.

 

Australien ist zuständig für 30 Prozent der weltweiten Wollindustrie. Mehr als 100 Millionen Schafe werden in diesem Land produziert. Doch diese Wolle geht einen langen Weg und bringt viele Opfer, bis sie an unseren Körpern als kuschelig warme Kleidung landet.

Es gibt in Australien eine spezielle Methode namens „Mulesing“ bei der den Schafen ohne jegliche Betäubung tellergroße Fleischstücke des Hinterteils herausgeschnitten werden.

Die jungen Lämmer werden auf den Rücken gelegt und in ein Eisengestell gespannt. Ein Züchter hält dem Tier den Kopf fest, damit es sich nicht wehren kann. Ohne eine Betäubung zu geben, schneidet ein Weiterer dem Lamm riesige Fleischstreifen an dem Hinterteil, -beinen, und Schwanz weg – diese Menschen haben scheinbar kein Problem damit einem Lebewesen so etwas zuzufügen.  Selbst Tage nach der Beschneidung, leiden die Tiere, da die Wunden lange brauchen um zu verheilen, oder im schlimmsten Fall gar nicht verheilen, sondern für das Verbluten des Tieres sorgen.  

Der einzige Grund für diese Tierquälerei ist die Wolle, die der Züchter mehr erhält, wenn seine Schafe möglichst viele Hautfalten besitzen und somit mehr Wolle geben – doch für diesen Profit müssen sie das Risiko eingehen, dass sich Larven und Maden in den Hautfalten festsetzen.

Nun haben die Züchter sie Auswahl: Entweder züchten sie ihre Schafe, so dass viele Hautfalten entstehen, aber somit auch viele Krankheiten; oder sie bekommen weniger Wolle.

Die Tierquälerei zeigt, für welche Variante sich die  Züchter entschieden haben.

Die Beschneidung des Tiers soll dafür sorgen, dass das Hinterteil geglättet wird und somit von dem Fliegen- und Madenbefall bewahrt wird.

Natürlich gäbe es auch weitaus tierfreundlichere Varianten, dem Problem aus dem Weg zu gehen; doch dieses Geld scheinen die Schafe den Züchtern nicht wert zu sein. Wieso also sollen diese Züchter weiterhin von unseren Ausgaben für Kleidung mit Merinowolle ihr Leben finanzieren können; bei diesen Anblicken und Fakten wird jeder in Zukunft zweimal überlegen müssen, ob man in Zukunft lieber auf Merinowolle verzichten sollte.