Von unserer Redakteurin Janina Schmidt (25.10.2008)
Montags, 15 Uhr. Am Boothaus des Goethe-Gymnasiums wartet ein Sportlehrer stark verzweifelt und einsam auf seine Sportgruppe des Jahrgangs 12. Für ihn vergeht die Zeit wie Stunden, bis endlich die ersten Schüler gegen 15.20 Uhr eintreffen. Währenddessen schicken ebenso verzweifelte Schüler Stoßgebete gen Himmel, in der Hoffnung, dass der bereits verspätete Bus endlich kommt. Trotz allem Hoffen und Bangen kommen sie stolze 50 Minuten zu spät zum Unterricht, verpassen somit mehr als eine ganze Schulstunde!
Das Minicar – dein Freund und Helfer |
Bereits morgens früh vor Schulbeginn führe ich eine hitzige Debatte mit meinen Schulkameraden über den bevorstehenden Sportunterricht in der 9. und 10. Stunde. Nachdem wir in der ersten Sportstunde, mit einem uns noch unbekannten Lehrer bereits relativ spät erschienen sind, wollen wir natürlich alles daran setzen, den ersten Eindruck zumindest in der zweiten Sportstunde wieder zu richten. Trotzdem bleibt uns vorerst die glorreiche Idee aus. In der 7. Stunde haben wir schließlich noch Unterricht und der endet erst um 14.45 Uhr. Die Straßenbahn, die wir nehmen müssten, um pünktlich anzukommen, würde allerdings schon drei Minuten vor Unterrichtsbeginn abfahren. Rein praktisch ist das natürlich nicht zu schaffen. Ok, gehen wir erst einmal zum Unterricht. Während ich noch von einem Teleporter träume, beginnt bereits die erste große Pause.
9.30 Uhr. Die große Diskussion wird auf dem Schulhof weitergeführt. Dann schießt ES förmlich an uns vorbei. ES ist die Idee. ES ist die Möglichkeit, wenigstens ein Mal pünktlich zum Sportunterricht zu gelangen. ES ist einfach perfekt, denn ES ist ein Minicar.
In den verbleibenden zwei Stunden phantasiere ich weiter und sehe mich schon als eine der Ersten vorm Bootshaus stehen. Ach, wie herrlich das doch sein könnte.
Nervös warten wir auf die Bahn |
Bis zur Mittagspause erzählen wir allen stolz von unserem perfekten Plan. Doch dann beginnt schon der erste Stress. In den uns zur Verfügung stehenden 45 Minuten rennen wir zur Mensa, warten ungeduldig in der Schlange vor der Essensausgabe, nehmen uns das Essen, das noch übrig ist, um nicht noch Zeit dabei zu verschwenden auf das begehrteste Menü des Tages zu warten. Schnell zur Kasse laufen und sich bei der freundlichen Verkäuferin anstellen, die immer nur den Studentenpreis abzieht. Irgendwo muss man ja schließlich sparen, damit das Geld noch fürs Minicar reicht. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stelle ich mit Entsetzen fest, dass uns nur noch 15 Minuten bleiben, bis der Unterricht wieder beginnt. Also lautet die Devise: Reinschaufeln statt Genießen. Dann wieder zurück zur Schule hechten, noch schnell das Minicar bestellen und ab geht’s zum Unterricht.
Der endet ausnahmsweise auch einmal pünktlich, so dass wir schnell zum Eingang sprinten können, wo unser Minicar bereits auf uns wartet. Auf dem Weg noch kurzfristig einen Apfel in den Mund schieben und schon geht’s, unter den verwirrten Augen der anderen Schüler, los. Beim Smalltalk vergisst der Minicar-Fahrer wohl die Geschwindigkeits-Beschränkungen und wir rasen an unseren Sportkollegen vorbei. Die sind gerade dabei, auf ihren Fahrrädern hektisch in Richtung Bootshaus zu strampeln, denn auch sie haben die Hoffnung nicht aufgegeben, pünktlich dort anzukommen. Die restlichen Schüler, an denen wir an der Straßenbahnhaltestelle vorbeigefahren sind, warten vergeblich auf eine Bahn und kommen auch dieses Mal zu spät, allerdings ist ihre Verspätung nun nicht ganz so gravierend, da die Treffpunktszeit auf 15.15 Uhr verschoben wurde, zumal selbst unser Sportlehrer es nicht schafft, um 15 Uhr am Bootshaus zu stehen. Was für ein Wunder, denn selbst mit dem Minicar sind wir erst um kurz nach drei da.