Regierungsbeauftragter: Deutschland muss Bildung exportieren

(11.05.2001 15:18)

Deutschland muss nach Auffassung des Beauftragten der Bundesregierung für Hochschulmarketing, Max G. Huber, Bildung exportieren, um sich als Exportnation zu behaupten. Sydney (dpa) – Deutschland muss nach Auffassung des Beauftragten der Bundesregierung für Hochschulmarketing, Max G. Huber, Bildung exportieren, um sich als Exportnation zu behaupten. In Zeiten der Globalisierung «müssen wir unser Bildungssystem wettbewerbsfähig machen», sagte Huber, der auch Vizepräsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ist, in einem dpa-Gespräch in Sydney. Der Bonner Physikprofessor begleitet Bundespräsident Johannes Rau bei seinen Staatsbesuchen nach Australien und Neuseeland, bei denen der Wissenschaftsaustausch ein Thema war.
Bislang sei Bildungspolitik in Deutschland reine Innenpolitik gewesen. «Diese Zeit ist vorbei», sagte Huber. «Im 21. Jahrhundert wird der Bildungsexport eine große Rolle spielen.» Dies sei zugleich eine Riesenchance für Deutschland. Wenn künftige Führungskräfte anderer Länder an deutschen Universitäten ausgebildet werden, hat das für Deutschland nach Worten Hubers politische, wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Vorteile.
Die USA sind Huber zufolge in diesem Bereich Deutschland zehn Jahre voraus und «leben von ausländischen Wissenschaftlern.» Jeder zweite Doktorand der Naturwissenschaften sei ein Ausländer. In Asien gelte Amerika als ein attraktives Studienland. Jeder Chinese, jeder Inder wolle dort studieren.
In Deutschland gebe es zu wenig ausländische Studenten. «Wir müssen mehr qualifizierte Leute ausbilden», betonte Huber. Deutschland brauche «futureleaders» (künftige Führungskräfte). An deutschen Hochschulen studierten beispielsweise weniger als 1000 Inder, in den USA aber 50 000.
Der deutsche Bildungsmarkt liegt für Huber vor allem auch in Osteuropa. «Die große Chance müssen wir nutzen.» Um mehr Studenten nach Deutschland zu holen, müssten aber auch Hindernisse abgebaut werden. Dies betreffe das Ausländerrecht und ausländerfeindliche Einstellungen. Aber auch arbeitsrechtlichen Fragen und die Nichtanerkennung von Abschlüsse verhinderten den Zuzug ausländischer Studenten.