(20.01.2001 02:01)
Bonn (dpa) – Die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan (CDU), will es nicht hinnehmen, dass «nur noch zehn Prozent der Gymnasiasten einen Leistungskurs in den Naturwissenschaften wählen».
Bei ihrer Amtseinführung als Präsidentin der ältesten deutschen Länder-Fachministerkonferenz warnte Schavan am Dienstag in Bonn davor, die Bedeutung der Naturwissenschaften zu unterschätzen. Jugendliche dürften nicht auf Schulstrukturen stoßen, in denen ihnen vom System her «ein Umgehen solider naturwissenschaftlicher Grundbildung ermöglicht wird».
Die Ministerin verwies darauf, dass Baden-Württemberg mit Beginn des nächsten Schuljahres das Fächer-Wahlsystem in der gymnasialen Oberstufe deutlich einschränken und damit neue Wege gehen wolle. Dafür hatte Baden-Württemberg nach langen Verhandlungen in der Kultusministerkonferenz vor zwei Jahren grünes Licht bekommen.
Von den Universitäten verlangte Schavan mehr pädagogische Forschung. Es fehle in Deutschland an «Originalität» bei den verschiedenen Lernstrategien. Notwendig sei eine Pädagogik «zur Aneignung und Verarbeitung von grundlegendem Wissen, dass sich lebenslang weiterentwickelt». Die Ministerin: «Wir brauchen nicht immer mehr Schulfächer und immer mehr Spezialisierung. Wir brauchen einen didaktischen Qualitätsschub und die Konzentration auf das Wesentliche.»
Schavan löst an der Spitze der Kultusministerkonferenz Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD) ab.