Schweden kehren Deutsch als Fremdsprache massiv den Rücken

(08.06.2001 18:38)

Stockholm (dpa) – Das Interesse an Deutsch als Fremdsprache istin Schweden in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen. Wie die Stockholmer Zeitung «Svenska Dagbladet» am Donnerstag berichtete, ermittelten die Schul- und Weiterbildungsämter des skandinavischen Landes einen Rückgang bei der Belegung von Deutschkursen für Erwachsene um 75 Prozent seit 1991. Die Zahl der Germanistikstudenten an Hochschulen ging zwischen 1997 und 2000 um 21,7 Prozent zurück. An Gymnasien sei der Anteil von Schülern mit Deutsch als Abschlussfach von 50 auf 35 Prozent zurückgegangen.
In dem Bericht hieß es weiter, dass auch bei anderen Zweit- Fremdsprachen wie Französisch, Spanisch und Russisch teilweise «dramatische» Einbrüche bei der Belegung von Kursen aller Art festzustellen sei. Diese Entwicklung, von der nur Englisch als immer deutlicher führende Fremdsprache ausgenommen sei, führe in zunehmendem Maß zur Einstellung von Kursen und Streichung bisheriger Angebote.
Die Leiterin des Goethe-Institutes in Stockholm, Marion Haase, bestätigte die in dem Zeitungsbericht genannten Tendenzen. «Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass hier vor allem bei der jüngeren Generation das Interesse an Deutsch als Fremdsprache stark nachlässt.» Das hänge auch mit der Erfahrung junger Skandinavier zusammen, dass in Deutschland zunehmend eine Alltagsverständigung in Englisch möglich sei. Nachteilig wirke sich das unter anderem auf die Pflege kultureller Kontakte zwischen Schweden und Deutschland aus, bei denen nicht mehr wie früher Deutschkenntnisse als normal vorausgesetzt werden könnten. «Man merkt das sehr stark bei Theaterprojekten, bei denen früher alles auf Deutsch laufen konnte. Das geht heute nicht mehr.»