Stephen King stellt Internet-Fortsetzungsroman ein

(01.12.2000 16:13)

Der Bestseller-Autor Stephen King hat seinen spektakulär gestarteten Internet-Fortsetzungsroman «Die Pflanze» nach fünf Monaten eingestellt. Er brauche mehr Zeit für traditionelle Buchprojekte, teilte er den Lesern auf seiner Webseite mit. Der Erfolg des Unternehmens sei offenbar deutlich hinter den Erwartungen des Grusel-Schreibers zurück geblieben, berichtete die «New York Times» am Mittwoch. Washington (dpa) – Der Bestseller-Autor Stephen King hat seinen spektakulär gestarteten Internet-Fortsetzungsroman «Die Pflanze» nach fünf Monaten eingestellt. Er brauche mehr Zeit für traditionelle Buchprojekte, teilte er den Lesern auf seiner Webseite mit. Der Erfolg des Unternehmens sei offenbar deutlich hinter den Erwartungen des Grusel-Schreibers zurück geblieben, berichtete die «New York Times» am Mittwoch.
Die Zahl der Anrufe sei von 120 000 nach dem Start im Juli-Wochen auf 40 000 für die letzte Folge gesunken. Außerdem hätten zum Schluss nur noch 46 Prozent der Abrufer die verlangte Gebühr von einem Dollar überwiesen. King hatte versprochen, so lange zu schreiben, wie mindestens 75 Prozent zahlen: «Wenn Ihr zahlt, geht die Geschichte weiter. Wenn nicht, ist Schluss.»
Das Projekt hatte in der Literaturbranche großes Aufsehen erregt. Zum ersten Mal publizierte ein prominenter Autor ein Buch in Eigenregie unter Umgehung der Verlags- und Vertriebsindustrie. Sie hätten viele Lehren gesammelt, sagte Kings Mitarbeiterin Marsha DeFilippo der Zeitung – «von der technischen bis zur menschlichen Seite.» Selbst für einen Kultautor wie King sei es eine Herausforderung, ein solches Unternehmen bekannt zu machen. «Das ist ein Grund, weshalb ich sicher bin, dass Stephen King das traditionelle Verlagsgeschäft nie aufgeben wird. Sie offerieren eine riesige Dienstleistung, indem sie ein Buch verkaufen.»
Seine Leser vertröstete King auf bessere Zeiten: «Die Pflanze legt sich zum Winterschlaf», schrieb er. Das habe sie während der letzten 19 Jahre, in denen er an der Geschichte des räuberischen Gewächses geschrieben habe, schon mehrfach getan. «Ich glaube, sie kann auch die ein oder zwei Jahre überleben, in denen ich an anderen Projekten arbeite.»