Weitere Schritte angemahnt

Pressemeldung vom 17.02.2005 (DPA) (17.02.2005 23:00)

Politiker und Umweltschützer haben das In-Kraft-Treten des Kyoto-Protokolls als Meilenstein gefeiert, zugleich aber weitere Schritte zur Verminderung der Treibhausgase gefordert. Die Appelle richteten sich vor allem an die USA, die dem Vertragswerk den Rücken gekehrt hatten. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) würdigte am Mittwoch den Start des nach mehr als sieben Jahren Verhandlungen gültigen Protokolls als „wahrhaft historisches Ereignis“. Grossbritanniens Premierminister Tony Blair ist „fest entschlossen“, die USA wieder zur Teilnahme am Dialog zum Klimaschutz zu bewegen. Die Friedensnobel- preisträgerin Wangari Maathai betonte die Verantwortung jedes Einzelnen im Kampf gegen die Erwärmung der Erdatmosphäre.

Die Erde brennt

Derweil stürmten Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace die Internationale Ölbörse IPE in London und legten den Handel vorübergehend lahm. 141 Staaten, darunter auch Japan, Kanada und Russland, haben das Protokoll ratifiziert. Darin haben sich die Industrieländer verpflichtet, ihre Treibhausgase bis zum Jahr 2012 um mindestens 5 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.

Die Erde bebt

Das Kyoto-Protokoll sei ein „dringend notwendiger erster Schritt auf einem langen Marsch zur Klima-Stabilisierung“, betonte Trittin. Weiteres Handeln sei aber dringend erforderlich, denn der Klimawandel schreite schneller voran, als selbst Klimaforscher es erwartet hätten. Leitlinie der Europäischen Union (EU) sei es, eine globale Erwärmung um mehr als 2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Werten zu verhindern. „Wir sind heute schon bei 0,7 Grad globaler Erwärmung“, sagte Trittin. Bis zur Mitte des Jahrhunders müssten die weltweiten Emissionen um etwa 50 Prozent gesenkt werden.

Die Erde friert

Es sei zudem nicht akzeptabel, wenn in den USA bei gleichem Lebensstandard pro Kopf und Jahr zweieinhalb mal so viel Treibhausgase emittiert würden wie in Europa. Aber auch ärmere Länder müssten schrittweise umsteuern in Richtung einer klimagerechten Entwicklung.

UN-Generalsekretär Kofi Annan bezeichnete den Klimawandel als eine der grössten Herausforderungen für die Menschheit. „Wenn wir uns dieser Herausforderung nicht stellen, wird keine nachhaltige Entwicklung möglich sein.“ Die kenianische Umweltschützerin und Friedensnobel- preisträgerin Maathai mahnte, dass viele Menschen sich an ihren derzeitigen Lebensstil gewöhnt hätten.[[Bild4]] „Wir sind die Generation, die es noch schaffen kann, es anders zu machen“, sagte Maathai. Die Menschen müssten begreifen, dass wir auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen leben. „Wir müssen bei uns selbst anfangen.“ Verantwortung dabei trügen auch die grossen Industrienationen (G8).