Zu viel Zeit verloren

(09.04.2006 17:56)

Seiner eigenen Partei hat der NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) eine Mitschuld an den Integrationsschwierigkeiten von Migrantenkindern an den Schulen gegeben. Abschiebungen lehnt er einem Medienbericht zufolge ab. Die Türkische Gemeinde kündigte eine Bildungsoffensive an.

Späte Erkenntnisse werden mit…

„Die Union hat zu spät erkannt, dass wir ein Einwanderungsland sind und eine Einwanderungspolitik brauchen“, sagte Laschet in der „Berliner Zeitung“. Es sei viel Zeit verloren worden, „weil wir gedacht haben, dass spätestens in der dritten Generation die Integration automatisch da ist“, so Laschet. Eine Abschiebung der besonders schwierigen Jugendlichen lehnte Laschet ab. „Kriminelle kann man abschieben, aber hier handelt es sich um sozial desorientierte Jugendliche“, sagte der CDU-Politiker.

…außergewöhnlichen Maßnahmen korrigiert.

Mit Blick auf die Konflikte in Berliner Hauptschulen kündigte die Türkische Gemeinde in Deutschland in der „Berliner Zeitung“ eine Bildungsoffensive an. Türkische Eltern müssten stärker mobilisiert werden, sagte Gemeindechef Kenan Kolat dem Blatt. Als positives Beispiel nannte er den Berliner Stadtteil Moabit, wo in der Hedwig-Dohm-Schule türkische Pädagogen den Eltern zur Seite stehen. Ein Ende April geplanter Bildungskongress stoße bei deutschen Politikern jedoch bislang auf wenig Resonanz, beklagte Kolat. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) und die Migrationsbeauftragte Maria Böhmer hätten aus Zeitgründen abgesagt, von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) stehe eine Antwort noch aus. „Wir brauchen Ansprechpartner, die wir nicht finden“, sagte Kolat.

Rheinische Post vom 4. April 2006