Von unserem Redakteur Sebastian Szczepaniak (18.06.2003 00:27)
Es ist 7 Uhr morgens. In Ost-Berlin schwärmen sowjetische Panzer und Soldaten sowie deutsche Polizeikräfte aus, um auf die Stadt begrenzte Arbeiterdemonstrationen zu überwachen und aufzulösen. Doch die Proteste würden sich nicht nur auf die Hauptstadt der DDR begrenzen. Es war der Morgen des 17. Juni 1953, des Tages, der als Tag der Arbeiteraufstände in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bis zu eine Millionen Menschen bewegte und in die Geschichte eingehen würde.
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Im Jahr 2003 ist die DDR ein abgehaktes Kapitel der deutschen Geschichte, an das sich nur noch wenige ehemalige DDR-Bürger rührselig zurückerinnern, was aber dennoch im kuriosen „Ostalgie-Trend“ sichtbar wird. Als ein 1986 in der BRD geborener „Westbürger“ ist auch für mich das friedlich geeinte Deutschland seit jeher Realität; so sagt mir bisher – wie vielen in meinem Alter – dieses Datum wenig. Doch da sich dieser wichtige, fast vergessene Tag nun zum 50. Mal jährt, werde ich förmlich mit Informationen überhäuft. Private und öffentlich-rechtliche Sender bieten zur Zeit TV-Filme und Dokumentationen mit der Frage an:
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Was war der 17. Juni und was können wir von ihm lernen?
Die erste Frage möchte ich hier nur grob skizziert beantworten. Die Vorgeschichte des 17. Juni 1953 beginnt ein Jahr zuvor auf der 2. Parteikonferenz der SED. Die DDR ist gerade drei Jahre alt und ihre zerbombten Städte befinden sich noch im Wiederaufbau. Dieser lief jedoch schwieriger ab als in der BRD, was vor allem an den zerstörten Industrieanlagen, mangelnden Rohstoffvorkommen und einem großen Flüchtlingsstrom von „Volksdeutschen“ aus Osteuropa lag.
Auf besagter Parteikonferenz wurde der „planmäßige“ Aufbau des Sozialismus beschlossen, um die DDR weiter an ihre Besatzungsmacht, die Sowjetunion, anzugleichen. Das bedeutete für die ohnehin kriegsgeschwächte Bevölkerung, noch weitere Zugeständnisse machen zu müssen. Auch wenn viele der Beschlüsse am 11. Juni 1953 auf Empfehlung der neuen Sowjet-Regierung, die dem im März verstorbenen Josef Stalin nachfolgte, zurückgenommen wurden, wurde einer der schwerwiegendsten Änderungen, die Norm-Erhöhung, beibehalten. Das hieß, die Arbeiter mussten für den gleichen Lohn mehr arbeiten. Damit wurde endgültig der Zorn der arbeitenden Bevölkerung gegen das SED-Regime geweckt. So regte sich in Ost-Berlin und anderen ostdeutschen Großstädten der Widerstand. Neben dem Ende der Normerhöhungen wurde auch vermehrt der Wunsch nach freien, geheimen Wahlen und nach der deutschen Einheit laut. Nach ersten Großdemonstrationen am 16. Juni riefen die Arbeiter in Berlin vom Westberliner Radiosender RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) aus indirekt zum Generalstreik auf. Dabei werden sie vom Westberliner DGB-Vorsitzendem Ernst Scharnowski durch eine über RIAS gesendete Rede unterstützt.
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Nun sind wir beim Morgen des 17. Juni 1953, bei dem Panzer und Soldaten gegen die Demonstranten, die sich mit dem übermächtigen Militär- und Polizeiapparat der DDR und der UDSSR anlegten, eingesetzt wurden. So kam es im gesamten Land zu Ausschreitungen; Demonstranten befreiten in Berlin bis zu 1500 Gefangene aus den Gefängnissen; Parteibüros werden gestürmt und besetzt. Es wurden allein in Berlin über 35.000 Sicherheitskräfte eingesetzt, um die Unruhen zu beenden, wobei es auch zum Schusswaffengebrauch kam.
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Es dauerte bis zum späten Abend, bis Sowjetarmee und Volkspolizei die Lage unter Kontrolle hatten. Es kamen bis zu 125 Demonstrationsteilnehmer ums Leben, außerdem wurden mehrere Soldaten und Polizisten hingerichtet, weil sie sich weigerten, auf die Demonstranten zu schießen. Tausende wurden verhaftet, gegen zwei Personen sogar die Todesstrafe verhängt. Es gab auch an den folgenden Tagen Demonstrationen, die jedoch zahlenmäßig immer kleiner wurden und schließlich aufhörten. Damit starb der Traum von einem demokratischen, geeinten Deutschland. Der 17. Juni, der Tag, an dem die Hoffnung nach Wiedervereinigung wohl am größten war, wurde noch im selben Jahr in der BRD zum Tag der deutschen Einheit erklärt und blieb dies auch bis 1989, bis diese Realität Wirklichkeit wurde.
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Nun komme ich zur zweiten Frage, die schwieriger zu beantworten ist, weil man sich mit keinem Online-Lexikon beraten kann, weil man sich seine eigene Meinung dazu bilden muss.
Wenn ich diesen Tag genau anschaue, beginne ich mich schon manchmal zu fragen: Macht denn Demonstrieren überhaupt Sinn? Ist friedlicher Widerstand gegen ein totalitäres Regime wie das in der DDR überhaupt möglich? Tatsache ist, dass der 17. Juni zwar der erste, nicht aber der einzige Tag war, an dem Arbeiter und Teile des Volkes auf die Straße gingen, um gegen Regime zu protestieren, die sich selbst ?sozialistisch“ nannten. Der Aufstand in Budapest 1956, der Prager Frühling 1969 und die Demonstration am Platz des himmlischen Friedens in Peking 1989 sind weitere Beispiele für den Wunsch der Menschen nach Demokratie und Freiheit. Sie sind Beispiele für den Mut, diesen Wunsch durchsetzten zu wollen. Es ist der Mut dieser Menschen, die sich Panzern, Soldaten oder der Polizei entgegenstellten, von dem wir noch etwas lernen können. Diesen Mut kann man nicht vergleichen mit den Warnstreiks der Gewerkschaften oder dem Massenschwänzen am Tag X. Als Bewohner eines demokratischen Staates kann ich mir diesen Mut und die Gefahren nicht vorstellen. Aber ich weiß, dass sich mit einer friedlichen Demokratie in Deutschland sich vieles bewegen lässt, wenn man den Mut dazu hat.
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Und auch in der DDR hat sich dieser Mut ausgezahlt. Der friedliche Widerstand bei den Montagsdemonstrationen 1989 trug einen nicht unwesentlichen Teil zur Wiedervereinigung bei. Der Mut zum Aufstand trug dazu bei, dass viele Deutsche Dokumentationen über den 17. Juni 1956 sehen und sich gleichzeitig über Sachsen-Witze amüsieren oder ärgern können.
Im Jahr 2003 ist die DDR ein abgehaktes Kapitel der deutschen Geschichte, an das sich nur noch wenige ehemalige DDR-Bürger rührselig zurückerinnern, was aber dennoch im kuriosen „Ostalgie-Trend“ sichtbar wird. Als ein 1986 in der BRD geborener „Westbürger“ ist auch für mich das friedlich geeinte Deutschland seit jeher Realität; so sagt mir bisher – wie vielen in meinem Alter – dieses Datum wenig. Doch da sich dieser wichtige, fast vergessene Tag nun zum 50. Mal jährt, werde ich förmlich mit Informationen überhäuft. Private und öffentlich-rechtliche Sender bieten zur Zeit TV-Filme und Dokumentationen mit der Frage an:
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Was war der 17. Juni und was können wir von ihm lernen?
Die erste Frage möchte ich hier nur grob skizziert beantworten. Die Vorgeschichte des 17. Juni 1953 beginnt ein Jahr zuvor auf der 2. Parteikonferenz der SED. Die DDR ist gerade drei Jahre alt und ihre zerbombten Städte befinden sich noch im Wiederaufbau. Dieser lief jedoch schwieriger ab als in der BRD, was vor allem an den zerstörten Industrieanlagen, mangelnden Rohstoffvorkommen und einem großen Flüchtlingsstrom von „Volksdeutschen“ aus Osteuropa lag.
Auf besagter Parteikonferenz wurde der „planmäßige“ Aufbau des Sozialismus beschlossen, um die DDR weiter an ihre Besatzungsmacht, die Sowjetunion, anzugleichen. Das bedeutete für die ohnehin kriegsgeschwächte Bevölkerung, noch weitere Zugeständnisse machen zu müssen. Auch wenn viele der Beschlüsse am 11. Juni 1953 auf Empfehlung der neuen Sowjet-Regierung, die dem im März verstorbenen Josef Stalin nachfolgte, zurückgenommen wurden, wurde einer der schwerwiegendsten Änderungen, die Norm-Erhöhung, beibehalten. Das hieß, die Arbeiter mussten für den gleichen Lohn mehr arbeiten. Damit wurde endgültig der Zorn der arbeitenden Bevölkerung gegen das SED-Regime geweckt. So regte sich in Ost-Berlin und anderen ostdeutschen Großstädten der Widerstand. Neben dem Ende der Normerhöhungen wurde auch vermehrt der Wunsch nach freien, geheimen Wahlen und nach der deutschen Einheit laut. Nach ersten Großdemonstrationen am 16. Juni riefen die Arbeiter in Berlin vom Westberliner Radiosender RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) aus indirekt zum Generalstreik auf. Dabei werden sie vom Westberliner DGB-Vorsitzendem Ernst Scharnowski durch eine über RIAS gesendete Rede unterstützt.
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Nun sind wir beim Morgen des 17. Juni 1953, bei dem Panzer und Soldaten gegen die Demonstranten, die sich mit dem übermächtigen Militär- und Polizeiapparat der DDR und der UDSSR anlegten, eingesetzt wurden. So kam es im gesamten Land zu Ausschreitungen; Demonstranten befreiten in Berlin bis zu 1500 Gefangene aus den Gefängnissen; Parteibüros werden gestürmt und besetzt. Es wurden allein in Berlin über 35.000 Sicherheitskräfte eingesetzt, um die Unruhen zu beenden, wobei es auch zum Schusswaffengebrauch kam.
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Es dauerte bis zum späten Abend, bis Sowjetarmee und Volkspolizei die Lage unter Kontrolle hatten. Es kamen bis zu 125 Demonstrationsteilnehmer ums Leben, außerdem wurden mehrere Soldaten und Polizisten hingerichtet, weil sie sich weigerten, auf die Demonstranten zu schießen. Tausende wurden verhaftet, gegen zwei Personen sogar die Todesstrafe verhängt. Es gab auch an den folgenden Tagen Demonstrationen, die jedoch zahlenmäßig immer kleiner wurden und schließlich aufhörten. Damit starb der Traum von einem demokratischen, geeinten Deutschland. Der 17. Juni, der Tag, an dem die Hoffnung nach Wiedervereinigung wohl am größten war, wurde noch im selben Jahr in der BRD zum Tag der deutschen Einheit erklärt und blieb dies auch bis 1989, bis diese Realität Wirklichkeit wurde.
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Nun komme ich zur zweiten Frage, die schwieriger zu beantworten ist, weil man sich mit keinem Online-Lexikon beraten kann, weil man sich seine eigene Meinung dazu bilden muss.
Wenn ich diesen Tag genau anschaue, beginne ich mich schon manchmal zu fragen: Macht denn Demonstrieren überhaupt Sinn? Ist friedlicher Widerstand gegen ein totalitäres Regime wie das in der DDR überhaupt möglich? Tatsache ist, dass der 17. Juni zwar der erste, nicht aber der einzige Tag war, an dem Arbeiter und Teile des Volkes auf die Straße gingen, um gegen Regime zu protestieren, die sich selbst ?sozialistisch“ nannten. Der Aufstand in Budapest 1956, der Prager Frühling 1969 und die Demonstration am Platz des himmlischen Friedens in Peking 1989 sind weitere Beispiele für den Wunsch der Menschen nach Demokratie und Freiheit. Sie sind Beispiele für den Mut, diesen Wunsch durchsetzten zu wollen. Es ist der Mut dieser Menschen, die sich Panzern, Soldaten oder der Polizei entgegenstellten, von dem wir noch etwas lernen können. Diesen Mut kann man nicht vergleichen mit den Warnstreiks der Gewerkschaften oder dem Massenschwänzen am Tag X. Als Bewohner eines demokratischen Staates kann ich mir diesen Mut und die Gefahren nicht vorstellen. Aber ich weiß, dass sich mit einer friedlichen Demokratie in Deutschland sich vieles bewegen lässt, wenn man den Mut dazu hat.
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Und auch in der DDR hat sich dieser Mut ausgezahlt. Der friedliche Widerstand bei den Montagsdemonstrationen 1989 trug einen nicht unwesentlichen Teil zur Wiedervereinigung bei. Der Mut zum Aufstand trug dazu bei, dass viele Deutsche Dokumentationen über den 17. Juni 1956 sehen und sich gleichzeitig über Sachsen-Witze amüsieren oder ärgern können.
Im Jahr 2003 ist die DDR ein abgehaktes Kapitel der deutschen Geschichte, an das sich nur noch wenige ehemalige DDR-Bürger rührselig zurückerinnern, was aber dennoch im kuriosen „Ostalgie-Trend“ sichtbar wird. Als ein 1986 in der BRD geborener „Westbürger“ ist auch für mich das friedlich geeinte Deutschland seit jeher Realität; so sagt mir bisher – wie vielen in meinem Alter – dieses Datum wenig. Doch da sich dieser wichtige, fast vergessene Tag nun zum 50. Mal jährt, werde ich förmlich mit Informationen überhäuft. Private und öffentlich-rechtliche Sender bieten zur Zeit TV-Filme und Dokumentationen mit der Frage an:
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Was war der 17. Juni und was können wir von ihm lernen?
Die erste Frage möchte ich hier nur grob skizziert beantworten. Die Vorgeschichte des 17. Juni 1953 beginnt ein Jahr zuvor auf der 2. Parteikonferenz der SED. Die DDR ist gerade drei Jahre alt und ihre zerbombten Städte befinden sich noch im Wiederaufbau. Dieser lief jedoch schwieriger ab als in der BRD, was vor allem an den zerstörten Industrieanlagen, mangelnden Rohstoffvorkommen und einem großen Flüchtlingsstrom von „Volksdeutschen“ aus Osteuropa lag.
Auf besagter Parteikonferenz wurde der „planmäßige“ Aufbau des Sozialismus beschlossen, um die DDR weiter an ihre Besatzungsmacht, die Sowjetunion, anzugleichen. Das bedeutete für die ohnehin kriegsgeschwächte Bevölkerung, noch weitere Zugeständnisse machen zu müssen. Auch wenn viele der Beschlüsse am 11. Juni 1953 auf Empfehlung der neuen Sowjet-Regierung, die dem im März verstorbenen Josef Stalin nachfolgte, zurückgenommen wurden, wurde einer der schwerwiegendsten Änderungen, die Norm-Erhöhung, beibehalten. Das hieß, die Arbeiter mussten für den gleichen Lohn mehr arbeiten. Damit wurde endgültig der Zorn der arbeitenden Bevölkerung gegen das SED-Regime geweckt. So regte sich in Ost-Berlin und anderen ostdeutschen Großstädten der Widerstand. Neben dem Ende der Normerhöhungen wurde auch vermehrt der Wunsch nach freien, geheimen Wahlen und nach der deutschen Einheit laut. Nach ersten Großdemonstrationen am 16. Juni riefen die Arbeiter in Berlin vom Westberliner Radiosender RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) aus indirekt zum Generalstreik auf. Dabei werden sie vom Westberliner DGB-Vorsitzendem Ernst Scharnowski durch eine über RIAS gesendete Rede unterstützt.
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Nun sind wir beim Morgen des 17. Juni 1953, bei dem Panzer und Soldaten gegen die Demonstranten, die sich mit dem übermächtigen Militär- und Polizeiapparat der DDR und der UDSSR anlegten, eingesetzt wurden. So kam es im gesamten Land zu Ausschreitungen; Demonstranten befreiten in Berlin bis zu 1500 Gefangene aus den Gefängnissen; Parteibüros werden gestürmt und besetzt. Es wurden allein in Berlin über 35.000 Sicherheitskräfte eingesetzt, um die Unruhen zu beenden, wobei es auch zum Schusswaffengebrauch kam.
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Es dauerte bis zum späten Abend, bis Sowjetarmee und Volkspolizei die Lage unter Kontrolle hatten. Es kamen bis zu 125 Demonstrationsteilnehmer ums Leben, außerdem wurden mehrere Soldaten und Polizisten hingerichtet, weil sie sich weigerten, auf die Demonstranten zu schießen. Tausende wurden verhaftet, gegen zwei Personen sogar die Todesstrafe verhängt. Es gab auch an den folgenden Tagen Demonstrationen, die jedoch zahlenmäßig immer kleiner wurden und schließlich aufhörten. Damit starb der Traum von einem demokratischen, geeinten Deutschland. Der 17. Juni, der Tag, an dem die Hoffnung nach Wiedervereinigung wohl am größten war, wurde noch im selben Jahr in der BRD zum Tag der deutschen Einheit erklärt und blieb dies auch bis 1989, bis diese Realität Wirklichkeit wurde.
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Nun komme ich zur zweiten Frage, die schwieriger zu beantworten ist, weil man sich mit keinem Online-Lexikon beraten kann, weil man sich seine eigene Meinung dazu bilden muss.
Wenn ich diesen Tag genau anschaue, beginne ich mich schon manchmal zu fragen: Macht denn Demonstrieren überhaupt Sinn? Ist friedlicher Widerstand gegen ein totalitäres Regime wie das in der DDR überhaupt möglich? Tatsache ist, dass der 17. Juni zwar der erste, nicht aber der einzige Tag war, an dem Arbeiter und Teile des Volkes auf die Straße gingen, um gegen Regime zu protestieren, die sich selbst ?sozialistisch“ nannten. Der Aufstand in Budapest 1956, der Prager Frühling 1969 und die Demonstration am Platz des himmlischen Friedens in Peking 1989 sind weitere Beispiele für den Wunsch der Menschen nach Demokratie und Freiheit. Sie sind Beispiele für den Mut, diesen Wunsch durchsetzten zu wollen. Es ist der Mut dieser Menschen, die sich Panzern, Soldaten oder der Polizei entgegenstellten, von dem wir noch etwas lernen können. Diesen Mut kann man nicht vergleichen mit den Warnstreiks der Gewerkschaften oder dem Massenschwänzen am Tag X. Als Bewohner eines demokratischen Staates kann ich mir diesen Mut und die Gefahren nicht vorstellen. Aber ich weiß, dass sich mit einer friedlichen Demokratie in Deutschland sich vieles bewegen lässt, wenn man den Mut dazu hat.
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Und auch in der DDR hat sich dieser Mut ausgezahlt. Der friedliche Widerstand bei den Montagsdemonstrationen 1989 trug einen nicht unwesentlichen Teil zur Wiedervereinigung bei. Der Mut zum Aufstand trug dazu bei, dass viele Deutsche Dokumentationen über den 17. Juni 1956 sehen und sich gleichzeitig über Sachsen-Witze amüsieren oder ärgern können.