9. November – Da war doch was!

von unserer Redakteurin Julia Müller (10.11.2009)

Der 9. November ist ein bedeutender Tag für die deutsche Geschichte. Während heute Schüler, so wie jeden Tag, zur Schule gehen, wissen die meisten nicht mehr, was an diesem Tag in der Vergangenheit passiert ist.

 

Wenn man sich heutzutage umhört, wissen Jugendliche oft nichts mehr mit dem Datum 9. November anzufangen. Nach längerem Nachdenken fällt dem einen oder andern dann vielleicht ein: „Da war doch was“. Ja, da war was!

 

 

 

Als erstes würde wahrscheinlich das Wort „Mauerfall“ fallen. Aber der 9. November hat noch mehr Bedeutung in der Geschichte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde an diesem Tag die Republik ausgerufen. Nur wenige Jahre später machte Adolf Hitler einen Putschversuch gegen die damalige Regierung. Und noch mal fünfzehn Jahre später ereignete sich die Reichskristallnacht.

 

 

 

 

 9. November 1918

Ausruf der Republik

vom Balkon des

Reichstages

 

9. November 1918: Das deutsche Kaiserreich ist beendet. Kaiser Wilhelm II. muss zusammen mit allen Fürsten abdanken.

 

 

 

An diesem Tag rief Philipp Scheidemann, Mitglied der SPD aus Kassel, vom Balkon des Berliner Reichstages die Republik aus. Die Monarchie war beendet. Gleichzeitig übergab Prinz Max von Baden die Regierungsgeschäfte an den Sozialdemokraten Friedrich Ebert.

 

 

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges gab es in Deutschland Unruhen und zahlreiche Demonstrationen. Es kam zur Novemberrevolution, in der das Volk gegen unsinnige Einsatzbefehle im Krieg protestierte. Außerdem zwang es den Kaiser dazu abzudanken. Nach den Waffenstillstand (11. November 1918) entstand die Weimarer Republik (erste deutsche Republik von 1918-33).

 

 

 

 

 9.11.1923
Hitlerputsch Marienplatz in München

 

9. November 1923: Adolf Hitler misslingt der Versuch, die Reichsregierung zu stürzen.

 

 

 

Adolf Hitler, Führer der rechtsextremen NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei), hatte das Ziel, in Deutschland die Macht zu ergreifen. Nachdem er in München mit seinem Staatsstreich Erfolg hatte, sollte der „Marsch auf Berlin“ die Regierung dort stürzten. Unterstützung bekam Hitler von den Wehrverbänden, darunter auch die SA (Sturmabteilung), die Kampftruppe der NSDAP, und dem bayrischen Anteil der Reichswehr. Der Staatsstreich scheiterte jedoch, weil die Polizei den Putschversuch beendete. Hitler und seine Anhänger wurden wegen Hochverrats zu fünf Jahren Haft verurteilt. In der Haft schrieb er „Mein Kampf“, in dem er die Verfolgung und Ermordung der Juden ankündigte. Hitler wurde bereits nach neun Monaten „wegen guter Führung“ entlassen.

 

 

 

   

 9.11.1938
Folgen der Reichspogromnacht

in Magdeburg

 

9. November 1938: Die Judenverfolgung im Dritten Reich erreicht in der Reichsprogromnacht (von der Hitler-Regierung auch beschönigt Reichskristallnacht genannt) seinen vorläufigen Höhepunkt.

 

 

 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November ermordeten die SA und die NSDAP unter dem Kommando von Joseph Goebbels 91 Juden und brachten 26.000 in Konzentrationslager. Zudem kam es zu zahlreichen Misshandlungen. Es wurden außerdem 7.500 jüdische Geschäfte zerstört und Synagogen in Brand gesetzt. 100 Million Reichsmark zahlten die Versicherungen an die jüdischen Geschäftsbesitzer. Dieses Geld wurde allerdings, genauso wie der Rest des Vermögens der jüdischen Bevölkerung, von den Nationalsozialisten beschlagnahmt.

 

Im Anschluss an die Reichspogromnacht (Pogrom= Ausschreitung gegen Minderheiten) folgten drastische Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland.

 

 

 

 

 9.11.1989
Bürger von DDR und BRD

feiern zusammen die Maueröffnung

 

9. November 1989: Die Berliner Mauer wird geöffnet.

 

 

 

Genau 20 Jahre ist es her: In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden die Grenzen zwischen West- und Ostberlin geöffnet. An diesem Abend gab es eine Pressekonferenz mit einem Mitglied des Parteibüros der DDR, Günther Schabowski, in der u. a. über ein neues Reisegesetz, das den DDR-Bürgern die freie Ausreise in die BRD ermöglichen sollte, gesprochen wurde. Nach seiner Kenntnis gelte das Reisegesetz ab sofort, gab er an. Da die Pressekonferenz von verschieden Fernseh- und Radiosendern übertragen wurde, strömten die Bürger der DDR sofort zu den Grenzübergängen in Berlin und forderten die Öffnung der Grenzen.

 

 

 

Gegen 21: 20 Uhr wurde schließlich der Grenzübergang „Bornholmer Straße“ geöffnet. Im Laufe der Nacht konnten schließlich auch die restlichen Grenzübergänge in Berlin und ganz Deutschland passiert werden. Bürger der DDR und der BRD lagen sich in den Armen und feierten gemeinsam die Freiheit. Im darauf folgenden Jahr verhandelten DDR und BRD miteinander, bis am 3. Oktober schließlich die DDR in die BRD eingegliedert wurde.