Ab in die Nesseln!

(22.06.2003 12:57)

Wer am Donnerstag, den 12. Juni 2003 vormittags aufmerksam durch das Gebäude des Goethe-Gymnasiums gelaufen ist, dem werden fünf Personen aufgefallen sein, die aufgeregt durch das Hauptgebäude sowie die Zweigstelle gelaufen sind: die Teilnehmer der Chemie-AG unter Leitung von Frau Kühn.

Die Aufregung war nicht ohne Grund, denn an diesem Tag wollten wir endlich unser hart erarbeitetes Projekt „Ab in die Nesseln“ einem Gutachter des Magazins FOCUS vorstellen, der mit weiteren Gutachtern im ganzen Bundesgebiet entscheiden wird, welcher Platz uns beim diesjährigen FOCUS-Wettbewerb zugeteilt wird mit der Möglichkeit, zu den glücklichen Gewinnern einer USA-Reise zu gehören.

Mit Hilfe eines Rollenspiels wollten wir Herrn Dipl.-Ing. Schulte-Bonsfeld sowie unserem Schulleiter Herrn Gries, dem Aufgabenfeldleiter Naturwissenschaften, Herrn Kilian, und der Klasse 8a des Goethe-Gymnasiums unsere Idee einer biologisch abbaubaren Wärmedämmplatte näher bringen – eine Wärmedämmplatte, die aus zerkleinerten Pflanzenfasern wie Brennnessel-, Schilfgras- und Strohfasern entsteht, mit selbst hergestelltem Kartoffelkleber zusammengehalten wird und zwischen extra zugeschnittenen Zinkplatten im Wärmeschrank zu einer stabilen Platte gepresst wird. So hat die Wärmedämmplatte sich über viele experimentelle Umwege zu einem Produkt entwickelt, das „normal entflammbar“, aber leider noch zu schwer ist.

Aus diesem Grund sind von unserer Seite her noch weitere Experimente durchzuführen, um die Platte zu optimieren. Da wir aber immer in engem Kontakt mit verschiedenen Universitäten stehen, haben wir Dank einiger hilfreicher Tips Ideen und Perspektiven, um letztendlich eine in der Praxis einsetztbare Wärmedämmplatte herzustellen.

In dem Rollenspiel, dass wir uns ausgedacht haben, soll unser Projekt über folgende Rollen vermittelt werden:

Eine Schülerin: Diese erklärt die verschiedenen experimentellen Schritte, die notwendig waren, um unsere Wärmedämmplatte zu entwickeln. Sie präsentiert auch die eingesetzten Chemikalien und Materialien. Sie beantwortet weiterhin Fragen, die die Lehrerin stellt.

Eine Expertin: Die Expertin hat die Rolle, die vorgestellten Experimente und Versuchsvarianten zu erklären und vor allem die spezielle Vorgehensweise theoretisch zu begründen.

Ein „Öko“: Der Ökologe stellt kritische Fragen zu den Versuchsansätzen und zum Energieeinsatz.

Ein Uni-Kontaktmann: Der Uni-Vertreter stellt unsere Kontakte, die wir zu den verschiedenen Universitäten geknüpft hatten (auch im Internet) vor und fasst die Ergebnisse zusammen, die aus unseren Uni-Besuchen resultierten.

Die Lehrerin: Die Lehrerin stellt Fragen, die sich aus der Vorgehensweise der Gruppe ergaben und war auf diese Weise gleichzeitig Moderatorin.

Mit schon vor Aufregung zittrigen Händen haben wir also unsere Materialien in das Auto von Frau Kühn gestellt, uns selber noch zwischen die Brennnesseln, unser Wärmehaus und natürlich die Wärmedämmplatten gequetscht und sind in die Chemieräume der Zweigstelle gefahren. Dort haben wir hastig noch letzte Vorbereitungen getroffen und sind nochmals unsere Texte durchgegangen, bis unsere große Stunde geschlagen hatte.

Im Rückblick glauben wir natürlich, dass wir die Anwesenden überzeugen konnten, blicken jetzt auf ein spannendes Jahr zurück mit einer hoffnungsvollen experimentellen Perspektive und packen vorsichtshalber schon mal unsere Koffer.