Ab in die Nesseln

Von unserer Mitarbeiterin Schaya Saket (01.09.2002 21:01)

Die Chemie- AG der Goetheschule (Kl. 9 – 13) hat den 1. Platz bei der Umweltpreisvergabe der Städtischen Werke in Kassel für das Projekt: «Ab in die Nesseln!» errungen!

Welches Problem hat uns beschäftigt?
Der enorme Anstieg der Kohlenstoffdioxid-Emissionen in den letzten Jahren erfordert Nachdenken und Handeln, auch bereits in der Schule. Es ist zu fragen, wo können wir Energie sparen, wo können Ressourcen geschont werden? Besonders emissionsträchtig sind die Haushalte, indem durch die Heizung viel Energie verbraucht wird. Der Verbrauch könnte durch eine sinnvolle Wärmedämmung eingeschränkt werden.

An diesem Modell-Wohnhaus wurde die Wärmedurchlässigkeit getestet

Die Dämmplatten, die auf dem Markt sind, sind jedoch häufig aus Materialien wie Polyurethan, das selbst wiederum ein Kunststoff ist, der aus Erdölderivaten hergestellt wird und nicht biologisch abbaubar ist.

Stroh wird aufgearbeitet

Lösungsansatz: Die Teilnehmer der Chemie- AG haben sich zu diesem Problem eine Lösung ausgedacht.

So sehen die biologisch abbaubaren Dämmplatten aus

Sie schlagen die Herstellung von Wärmedämm-Platten aus Pflanzenfasern, in diesem Fall konkret aus Brennnesseln und Schilfgras vor. Versuche zur Verarbeitung von Pflanzenfasern werden ebenfalls in der TU in Dresden gemacht, allerdings nicht mit unseren Materialien.

Frau Kühn (li), die bewährte und erfolgrfeiche Leiterin der Chemie-AG

Die Brennnessel bietet sich an, da sie vielfach aus den Gärten verbannt wird, obwohl sie natürlich auch ihren ökologischen Sinn, z.B. als Raupennahrung hat. Da dies aber von den meisten Gartenbesitzern nicht beachtet und die Brennnessel als Unkraut vernichtet wird, so ist das Einsammeln und Verwerten der Brennnessel, sowohl der kleinen als auch der großen Spezies durchaus sinnvoll. Hier wird ein Weg aufgezeigt, der natürlich nicht einfach zu bewältigen ist, der aber unbedingt Sinn macht. Das Dämm-Material kann danach verkompostiert werden, der Kreislauf ist geschlossen.

Diese Urkunde, verbunden mit einem Geldbetrag, wurde vor den Sommerferien der Chemie-AG überreicht

Ergebnisse:
Nach einer langen Erprobungsphase (ein Vierteljahr) ist es uns gelungen, solide Wärmedämmplatten aus Brennnesseln und unserem Ersatzstoff Schilfgras mit Hilfe eines guten Kartoffelklebers herzustellen. Das Material wurde zugeschnitten und in einem kleinen, selbst entwickelten Wärmedämm-Haus verbaut, das dazu dienen soll, die Wärmedämmung unseres Materials zu messen. Die Pilot-Versuche waren ermutigend, so dass wir jetzt bereits bestätigen können:

Ab in die Nesseln!