Arm und chancenlos?

von unserem Redakteur Steffen Engelbrecht (01.02.2009)

Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland klafft immer weiter auseinander. Ungefähr 60 Prozent des gesamten deutschen Kapitals liegt auf den Konten der reichsten 10 Prozent der Bundesbürger. Doch hat das Einkommen nicht nur Auswirkungen auf die Wahl der Kleidung, sondern leider auch auf die Wahl der Schule sowie der späteren Ausbildung.

 

 

 

 Teurer Mp3-Player oder Schulheffte? Für manchen Schüler ist sogar das

Letztere Luxus

 

 

Mit guter Laune, schicken Klamotten und den neusten Macbooks sitzen sie auf dem Campus ihrer Universität. Die Elite. Die Schlausten der Schlausten bekommen hier ihre bestmögliche Ausbildung. Doch sitzen sie da, weil ihr Abi das Beste der Schule war oder weil Papa drei goldene Uhren besitzt und den ordentlichen Betrag für die Uni zahlen kann? Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer und leider schrumpft neben dem Kontostand auch die Chance auf eine gute Ausbildung.

 

 

 

 

 Kinder müssen unabhängig

vom Einkommen der Eltern

zur Schule gehen können

 

Vergleicht man den sozialen Hintergrund eines Hauptschülers mit dem eines Gymnasiasten, lässt sich feststellen, dass das Einkommen der Eltern häufig auch für die Wahl der Schule für ihre Kinder entscheidend ist. Faktoren die häufig eine Rolle spielen können, sind dass die Eltern das Potential ihrer Kinder nicht fördern und ihre eigene Chancenlosigkeit auch bei ihren Kindern sehen. So wird die Schule in einem sozialen Brennpunkt selbst zu einem Brennpunkt.

 

 

 

Arm ist man, wenn man gemessen am Durchschnittseinkommen der Gesamtbevölkerung weniger als die Hälfte verdient. Reich kann aber auch ganz anders definiert werden, wie in unserer aktuellen UMLAUF-Umfrage gezeigt wird: 61% der Befragten sind der Meinung man sei reich, wenn einem Geld egal sei.

 

Darüber hinaus herrscht bei leerem Portmonnaie nicht immer geistige Armut. Leider ist aber der Teufelskreis aus einer schlechten Ausbildung und anschließender Arbeitslosigkeit nur schwer zu durchbrechen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass man mit weniger Geld auch schlechtere Chancen auf Bildung hat. Ich würde mir in einer solchen Situation auch die Frage stellen, ob ich Abi machen sollte, oder mit zum Einkommen des Haushalts der Familie beitragen sollte“, sagt Nils Appel aus der 11a. Häufig ist ein geregeltes Einkommen direkt nach dem Schulabschluss aber nicht möglich.

 

 

 

Ansätze dieses Problem zu bekämpfen sind vor allem in der Steuerpolitik möglich. Der Geringverdiener muss im Gegensatz zu seinem reichen Mitbürger Vergünstigungen erhalten. Das Existenzminimum muss gesichert werden und Arbeitslose müssen wieder in Arbeit kommen. Schüler betreffend muss eine bessere Beratung bei der Wahl der Schule gewährleistet sein, sowie eine zusätzliche finanzielle Unterstützung.Vielleicht kann das milliardenschwere Konjunkturprgramm der Bundesregierung an diesem Punkt eindeutige Impulse geben.