Atomkraft – nein danke! Oder?

von unserer Redakteurin Mabelle Franke (07.04.2011)

Als Folge des Tōhoku – Erdbebens und des darauffolgenden Tsunamis explodierte die äußere Schutzhülle einer der vier Reaktoren. Seitdem droht eine Kernschmelze, die eine erneute Explosion hervorrufen und die gesamte radioaktive Strahlung zugleich freisetzen würde.

 

 

 
 Unvorstellbare Ausmaße nahm das Erdbeben in Japan an.

 

Doch erst durch diese gravierenden Bedrohungen wurde das Kernkraftwerk in Fukushima überhaupt bekannt. Mittlerweile kennt jeder das besagte Kraftwerk, und auch politische Äußerungen zur Atomkraft bleiben nicht aus. Angela Merkel, unsere Bundeskanzlerin, die zuvor der Atomkraft nicht ablehnend gegenüberstand, äußert sich plötzlich entschieden gegen die Atomkraft auch in Deutschland. Es folgte das vorläufige Abschalten einiger Atomkraftwerke in Deutschland. 

 

   
Atomkraft als Wahlkampfthema  

Am 27. März 2011 fanden die Kommunalwahlen in Kassel und auch die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz statt. Besonders „Die Grünen“ erlangten im Gegensatz zu 2006 dieses Jahr 12, 5 Prozent mehr als vor 5 Jahren. Mit 24, 2 Prozent repräsentieren sie nun knapp ein Viertel der Bevölkerung im Landtag von Baden – Württemberg. Ist dies das Ergebnis von Erfolg des Wahlkonzepts oder der Beeinflussung durch die Atomkatastrophe in Fukushima?

„Natürlich lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass dieses Wahlergebnis nur auf den drohenden Supergau in Fukushima zurückzuführen ist, aber trotzdem denke ich, dass es einen gewissen Einfluss darauf hatte“, kommentiert Sarah Hugo aus der Jahrgangsstufe 12 das überraschende Wahlergebnis.

Denn auch die Angst der Bevölkerung in Deutschland vor einer solchen Katastrophe steigt zunehmend, obwohl Äußerungen, die dies widerlegen sollten, zu vernehmen waren.

 „Es werden Minimal-Dosen Radioaktivität bis zu uns transportiert. Eine Gesundheitsrelevanz besteht aber nicht“, so etwa Gerhard Wotawa von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Ähnlich schätzen auch die Experten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach das Risiko ein: Wind und Regen würden die in Japan freigesetzten radioaktiven Partikel in der Luft so weit verdünnen, dass in Europa kaum etwas messbar sein wird.

Trotzdem bleibt immer ein gewisses Risiko, weil die Atomkraft unkalkulierbare Risiken mit sich bringt. Dies zeigt sich ganz deutlich an der atomaren Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986, deren Folgen bis heute spürbar sind und erahnen lassen, dass Japan vor scheinbar unlösbaren Aufgaben steht.

Fakt ist dennoch, dass nur wenige, wenn nicht zu wenige, regenerative Energiequellen zur Verfügung stehen. Und Fakt ist auch, dass sich bis zur Katastrophe von Fukushima der Protest gegen Atomkraftwerke in Grenzen gehalten hat. Trotzdem stellen sich mittlerweile nicht nur Atomkraftgegner, sondern auch große Teile der Bevölkerung gegen Atomkraftwerke.
Als Bürger bleibt uns neben dem Gang zur Wahlurne jedoch nur die Möglichkeit, erst einmal abzuwarten und auf die Entscheidungen der Repräsentanten zu hoffen – und darauf, dass nicht politisches Kalkül, sondern tatsächlicher Umgestaltungswille für die überraschenden Wahlergebnisse verantwortlich war.