Börsencrash

 

von unserem Redakeur Johannes Schmoll (03.10.2008)

700 Milliarden Dollar will die US-Regierung in den amerikanischen Finanzmarkt pumpen. Doch warum dieses enorme, für den normalen Verbraucher kaum fassbare Aufgebot? Was ist passiert? Die jüngste Bankenpleite in den USA hat an den internationalen Börsen eine Panikwelle ausgelöst. Milliarden von Dollar gehen den Banken verloren, die ZInsen steigen und sowohl große Firmen, als auch der einfach Steuerzahler fallen in ein finanzielles Loch. „So etwas passiert nur einmal in 50 Jahren, vielleicht auch nur einmal in 100 Jahren.“ sagte Henry Paulson, Finanzminister der USA.

 

Lehman Brothers verlor in den letzten drei Monaten 2,77 Milliarden US-Dollar

 

In den USA ist ein eigenes Haus ein Statussymbol. Doch um sich dies leisten zu können, fehlt vielen Amerikanern das Geld. Nun kommen die Investment- und Finanzbanken ins Spiel:

Man leiht sich Geld, baut sein Haus und zahlt es dann wieder zurück. Dabei verdienen die Banken an den Zinsen, die auf das geliehene Geld geschlagen werden. Jahrelang wurden Kredite vergeben, ohne die Rückzahlungsfähigkeit der Schuldner genauer zu untersuchen. Zu groß war der mögliche Gewinn. Dass dies nicht ewig weiter gehen konnte, war Beobachtern schon lange klar.

 

Doch seit Anfang des Jahres sinkt der Dollarkurs rapide ab, wodurch die Zinsen stiegen. Zudem mussten dutzende Firmen im Zuge von Sparmassnahmen Mitarbeiter entlassen. Und ohne Job lässt sich geliehenes Geld, auf das nun auch noch die gestiegenen Zinsen kommen, schwer zurückzahlen. Schließlich zieht sich die Schlinge zu. Den Investmentbanken fehlt es durch die ausbleibenden Ratenzahlungen der Schuldner an Einnahmen. Dadurch ist es den Banken nicht mehr möglich Geld an große Kunden, in- und ausländische Firmen, zu verleihen. Die Einnahmen sinken weiter, die Banken gehen pleite, wie es jüngst Lehman Brothers, einer der größten Investmentbanken der USA passierte, und der Aktienkurs der großen Firmen fählt ab, weil viele Anleger durch die Finanznot unsicher sind und sich zurückziehen.

 

Nun will US-Regierung 700 Milliarden Dollar in den amerikanischen Finanzmarkt pumpen, um so weiter Kursstürze und Pleiten zu vermeiden. Auch in der EU müssen die Staaten massiv in den Geldmarkt eingreifen und angeschlagene Banken stützen; Irland zum Beispiel hat eine Bürgschaft über 400 Milliarden Euro für seine Banken übernommen.

 

Ob diese Summen aber ausreichen, den angeschlagenen Finanzmarkt vor größeren Schäden zu bewahren, ist umstritten.