Chaos im Mathe-Abitur

von unserer Redakteurin Atlanta Eckhardt (26.04.2009)

Aufgebrachte Schüler an hessischen Schulen, Empörung in den Medien, sowie entsetzte Eltern sind die Folge der fehlerhaften Mathe-Aufgaben in den Leistungs- und Grundkursen im Abitur. Wie konnte dieser Fehler überhaupt passieren und wer trägt die Schuld an der Sache? Ein Interview mit Katharina Horn, der Landesschulsprecherin von Hessen, soll Klarheit schaffen.

 

 Schülerin lernt für die Wiederholungs-Prüfuung

 

Die erste Frage, die ich Katharina stellte war, wer überhaupt für diesen schwerwiegenden und auch sehr peinlichen Fehler verantwortlich zu machen ist und wie man solche Fehler ihrer Meinung nach in Zukunft verhindern könne.

 

 

Schuldig ist hier das Ministerium. In Zukunft sollte man die Fachlehrer anderer Bundesländer zur Unterstützung heranziehen oder unseren Fachlehrern vertrauen, dass sie die Aufgaben nicht an die Schüler weitergeben. Optimal wäre natürlich aus Sicht der Landesschülervertretung die Abschaffung des Zentralabiturs, da dieses unserer Meinung nach keine Vergleichbarkeit darstellt, da jeder Lehrer anders unterrichtet und die Schüler somit ganz andere Voraussetzungen haben. Außerdem denken wir, dass die Schüler und Schulen mit dem Zentralabitur nur Stress haben und Lernen auch anders funktionieren kann.

 

 

 

 Katharina Horn

Quelle: bildungswerk.de

 

Eine weitere Frage war, ob dieser Fehler früher auch passiert wäre und was der Grund dafür war.

 

 

Diese Fehler wären sicher früher auch passiert, dann aber durch den Lehrer, der die Prüfung erstellt hat, direkt vor Ort geklärt worden. In dem „Zentralabifall“ waren natürlich alle Lehrer an den Schulen irritiert und wussten nicht, wie sie mit dem eventuell erkannten Fehler umgehen sollen. Natürlich verlässt man sich erst einmal auf das Ministerium und denkt. Leider holt sich das Ministerium keine aktuell unterrichtenden Lehrer in dem speziellen Fachgebiet zur Hilfe, da die Angst besteht, dass die Lehrer ihren Schülern die Aufgaben vor der Prüfung mitteilen. Deshalb kommt es dann zu solchen Fehler.

 

 

Sind viele Schüler für die Abschaffung des Zentralabiturs oder gehen da die Meinungen auseinander? Und was ist die aktuelle Lösung des Problems?

 

 

Die Meinung zur Abschaffung des Zentralabiturs ist sehr verschieden. Es kommt immer darauf an, wie das Abitur an den Schulen läuft.
Das Ministerium wird sich nicht noch einmal zu den Fehlern (es gab ja auch keine Fehler in Physik, Biologie, Französisch,…) äußern. Sicher überlegt das Ministerium nun, wie sie Fehler im Zentralabitur vermeiden können. Über eine Abschaffung des Zentralabiturs und über das Zentralabitur im Allgemeinen wurde im Landtag nach der „Mathepanne“ diskutiert. Ein Ergebnis der Diskussion gibt es jedoch nicht.
Für dieses Jahr hat die Landesschülervertretung zumindest ihr Ziel erreicht, dass alle Schüler das Matheabitur wiederholen dürfen. Die bessere Note zählt dann für das Abitur.