CONTRA Böhse OnkelzSind die Böhsen Onkelz böse?

Die Böhsen Onkelz sind eine Band, die rechtsradikale Themen hoffähig gemacht haben und m.E. immer noch rechtsradikales „Liedgut“ verbreiten.

Erst wenn man genau hinschaut …

Was ist eigentlich rechtsradikal?

Rechtsradikalismus ist nicht nur gekennzeichnet durch Kriegs-, Überlegenheits- und Allmachtsphantasien seiner Anhänger, sondern auch durch ein autoritäres Menschenbild, das von unterschiedlicher Wertigkeit verschiedener Menschen ausgeht. So ist kennzeichnend für faschistische Bewegungen, dass die Männlichkeit eine besondere Bedeutung gewinnt, ein reaktionäres Geschlechterbild herrscht und eine Zivilgesellschaft durch eine Kriegsgesellschaft ersetzt werden soll.

Genau in dieser Gedankenwelt leben die Böhsen Onkelz mit ihrem ständigen „Kampf“ gegen irgendwelche „Gegner“. Dazu Auszüge aus zwei „Liedern“ bei denen die BO angeblich schon die „Wandlung“ zum Guten geschafft haben sollen.

Geheimnis meiner Kraft (1998)
„… Ich hasse Kompromisse
und ich hasse dich
Es gibt zuviel von deiner Sorte
Und das gefällt mir nicht

Ich bin im Krieg
Mit Gott und der Welt…“

Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben (1996)
„… Ihr wart immer schon scheiße
schon immer zu weich
[…]legt euch nicht mit uns an
denn wir führen wahren Krieg…“

Die BO sind integraler Bestandteil dessen, was international als „Rechte Deutsche Musik“ bekannt ist. Das DISS (Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung) zitiert die BO als herausragendes Beispiel für rechte Musik. „Der nette Mann“ ist zwar zensiert, wegen rechtsradikalem Liedgut, wird aber immer noch in der offiziellen Discographie der Band angepriesen.

Fremd im eigenen Land

Die BO klagen immer noch für die wieder öffentliche Vermarktung der CD, aber schauen wir uns doch mal einige Zeilen an:

Frankreich 84

„… Fußball Europameister
es gibt nur einen deutschen Meister
Deutschland, Deutschland ist die Macht
Ja, wir sehen uns auf jeden Fall
Im Sommer 84 beim Frankreichüberfall…“

Dr Martens Beat
„…Dr Martens Beat, Dr Martens Beat
der Klang einer Stahlkappe, die dich in die Fresse tritt…“

Alte Klassiker, wie „Türken raus“, „Deutschland den Deutschen“ oder „Türkenfotze“ möchte ich, weil die Texte noch deutlich schlimmer sind, wie die oben genannten, nicht zitieren.

1998 antwortete die Bundesregierung zum Thema „rechtsextremistische Skinhead-Musik 1998“ auf die Frage der Abgeordneten Jelpke, Pau und die Fraktion der PDS, welche rechtsextremistischen Konzerte stattgefunden haben, indem sie die Konzerte der BO zitierte.
Weiterhin gab es noch eine ausgewählte Darstellung von rechtsradikalen Straftaten auf diesen Konzerten: Hitlergruß, Grölen rechtsextremistischer Parolen, Sieg-Heilrufe, usw.
In die Liste für jugendgefährdende Schriften wird 1998 die CD „Erinnerungen“ der Gruppe BO aufgenommen.

Konzerte der BO geraten immer wieder zum pathetischen Wir-gegen-den-Rest-der-Welt-Gottesdienst. Die Hessen packen ihre Hörer mit schlichten Sounds sowie mit direkten, aktiven Texten niedersten Instinkte der Zuhörer. Allgemein muss man sagen, dass die platten Texte der BO den Fans nicht weiterhelfen, mit ihren Problemen fertig zu werden.

Haltet eure Umwelt sauber!

Oft führen Fans der BO die damaligen Punkzeiten als Gegenargument an. Punk hieß zu der damaligen Zeit Freiheit, aber die BO gehören nicht zu der Generation von „Der Plan“, „Deutsch-amerikanische-Freundschaft“, „Einstuerzende Neubauten“ oder „Fehlfarben“, sondern zu der Generation der Dorfpunks, die in Einheitslederkluft herumliefen. Die berühmtesten deutschen Punkbands haben elektronisch angehauchte Musik gemacht, erst die Dorfpunks fingen an, einen etwas schnelleren Metal zu spielen. Man sollte auch nicht behaupten, nur weil die BO Punks waren, dass sie nicht Nazi-Punks hätten seien können, denn früher gehörten viele Nazis (z.B. die Band Savage Army, Kurz: SA), die später zu den Skins gegangen sind, der Punkszene an.

Die BO versuchen schon seit Jahren die Öffentlichkeit glauben zu machen, sie seien nicht rechts. Aber da lohnt es sich genauer hin zu schauen. Das Konzert in Bremen war kein „Rock gegen Rechts“ sondern ein „Rock gegen Opfer rechter Gewalt“. In keiner ihrer Aktionen sagen sich die BO von der alten Szene ab, weil man dadurch viele Fans verprellen würde.
Als Beleg für die Wandlung der Bo wird auch der Titel „Deutschland im Herbst“ zitiert.

Deutschland im Herbst

„Ich sehe alle gegen alle
jeder gegen jeden
keine Achtung vor sich selbst
keine Achtung vor dem Leben
ich sehe blinden Haß, blinde Wut
feige Morde, Kinderblut
ich sehe braune Scheiße töten
ich sehe dich

Deutschland im Herbst

Ich höre weiße Geräusche
Rassenreine Lieder
Ich höre hirnlose Parolen
Von Idioten und Verlierern
Ich höre die Lügen der Regierung
Die Lüge eures Lebens
Die Lügen über uns
Ich höre dich“

Die Band verwechselt in diesem Text brutale Fäkalsprache („braune Scheiße“) mit Klarheit.
Auf der gleichen Ebene von „Lügen über uns“ zu singen, was auf die öffentliche Kritik an rassistischen Texten der BO verweist, dementiert die angebliche Selbstkritik, für die das Stück doch stehen soll.

Bis heute zieht die Band mit ihrem „künstlerischem“ Schaffen immer wieder die Rechtsradikale Szene an. Die NPD trifft sich regelmäßig auf Konzerten der BO, das heißt, dass auch ihre jetzigen die rechtsradikale Szene anspricht.

Die BO gebärden sich als verfolgte Unschuld. Sie sagen, dass sie sich geläutert, geändert und gereinigt haben, und nunmehr gegen das stehen, was sie selbst unter „rechtsradikal“ verstehen. Welche Hybris! Ich glaube nicht, dass sich eine solche Band anmaßen sollte, zu definieren, was rechtsradikal ist.