von unserem Redakteur Schahin Saket (15.03.2009)
Viele multimediale Weltneuheiten prägten unseren Markt. Die nächste Neuheit: ein E-Book-Reader. Nachdem Amazon 2007 den hauseigenen Reader für amerikanische Kunden auf den Markt brachte, wird nun auch deutschen Kunden die Möglichkeit geboten, das gute alte Buch weg zu legen und mit einem Hightech-E-Book-Reader Bücher zu lesen. Sony ist die Marke, die dies für uns ermöglicht hat. Buchdruck ade, denn Gutenberg 2.0 ist da.
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Der in Amerika etablierte E-Book-Reader Kindle von Amazon |
Die nahe Zukunft für etliche Bäume sieht gänzlich gut aus, da Millionen von Bücher nun den Buchdruck nicht mehr passieren werden müssen. Lesen heißt in Zukunft nicht mit einer Tasse Tee vor dem Kaminofen in dem schönen, gemütlichen Lesesessel zu sitzen und das Gefühl eines Einschlags und frisch gedrucktem Papier zu spüren, sondern viel mehr zwischen Hightech-Supermarkt und selbstparkenden Autos auf einen hochauflösenden Bildschirm zu schauen, der einem die Auswahl von tausenden von Büchern bietet.
Genau dies ermöglicht neben anderen Sony. Das Gerät ist gerade mal 260g schwer und so groß wie ein etwas größeres Taschenbuch. Mit dem Preis von 300 Euro ist es nicht gerade ein Schnäppchen, doch bietet es dem Leser so einige Funktionen. Das vermeintliche Multitalent kann nämlich neben Büchern auch Musik und Kurzfilme wiedergeben und kann ebenfalls als Kalender oder Uhr dienen.
Vanessa Seitz, Schülerin der 12. Klasse beschreibt: „Ich finde die Idee sehr gut! Ich nehme eigentlich nie Bücher mit auf den Weg, weil sie immer sehr umständlich zu tragen sind. So ein Gerät erleichtert einem das ja erheblich. Außerdem hab ich eine große Auswahl für Unterwegs. Aber zu Hause bevorzuge ich dann doch das Buch. Klingt komisch, aber ich finde zum Lesen gehört auch das Gefühl von „echtem“ Papier dazu.“
Die Digitalisierung von Medien ist nicht Neues. Es war erst vor Kurzem, als der Apple-Gigant mit dem iPod neue Maßstäbe setzte. Der Walk- und Diskman wurde durch das Mp3-Format vom Markt getrieben. Digitalisierte Musik ist heute Alltag. Abertausende von Musiktiteln wurden allein 2008 in Deutschland online verkauft. Der Online-Markt boomt und das wissen viele Entwickler zu nutzen. Das neue Ziel der Digitalisierung ist also das wohl traditionellste Medium: das Buch.
Kerstin P., 24 Jahre alte Auszubildende in der Traditions-Buchhandlung „Büchereck“ in Vellmar beschreibt: „Auch wir haben schon von den neuen Formaten gehört und uns dementsprechend erkundigt. Das System ist eigentlich leicht zu erklären. Der Kunde kauft Chips, die wir als Buchhandel vertreiben können, auf denen e-Bücher vorhanden sind. Diese überträgt er dann auf sein Gerät und schon kann er das Buch überall lesen.“
Die Digitalisierung von Büchern bringt neben Bequemlichkeit für den Nutzer auch Konsequenzen für den Buchmarkt mit sich. Online-Vertriebe wie Amazon oder Libra profitieren natürlich von dem E-Book-Reader, doch müssen immer mehr Buchhandlungen durch die neue Konkurrenz um ihre Existenz bangen. Buchhandlungen können die e-Bücher zwar vertreiben, doch besitzt jedes Gerät eine kostenlose WLan-Verbindung, durch die der Verbraucher jedes Buch innerhalb kürzester Zeit herunterladen kann. Der Gang zur Buchhandlung scheint also überflüssig und somit auch die Buchhandlung selbst.
„Bedingt durch unser spezielles Publikum, das Stöbern im Buchladen für den Einkauf als wichtig empfindet und das Gefühl ein Bücherregal voll mit eigenen Bücher zu haben, die man gelesen hat, benötigt, sehen wir unsere Zukunft nicht als unsicher und den E-Book-Reader von Sony auch nicht als Konkurrenz,“ so die Buchhändlerin weiter, „für viele Menschen ist die Technik zu umständlich und das Gerät zu teuer, und wie gesagt das „Greifbare“ am Buch spielt für viele ebenfalls eine große Rolle. Das Lesegefühl leidet unter der Elektronik und daher denke ich, werden uns die Kunden nicht so schnell abhanden kommen. Anderseits bildet der Reader besonders für junges Publikum eine gute Option und auch die Wissenschaft oder Schulen und Universitäten können sich das Gerät zu nutzen machen.“
Der E-Book-Reader ist ein kleines Gerät, das einem tausende von Büchern anzeigen kann und dabei noch gestochen scharf ist. Ebenfalls gibt es keine Einschränkung in dem Format, und der Preis eines elektronischen Buches ist meist günstiger. Genauso wie am Anfang für Apple muss sich ein neues Format auch erst noch durchsetzen und am Markt etablieren. Formatkriege müssen enden und auch der Preis muss noch erheblich sinken. Das Konzept und die Idee sind jedoch marktreif und der E-Book-Reader hat eine Zukunft in unserer Gesellschaft, die immer mehr von neuen Technologien geprägt wird. Denn selbst eine Auszubildende in einer traditionellen Buchhandlung gibt mit kurzem Lachen zu: „Auch für mich sind die E-Book-Reader von Sony oder Amazon eine Option. Sollte der Preis des Gerätes noch sinken und die Auswahl an Büchern wachsen, kann ich mir gut vorstellen in naher Zukunft auch Besitzer eines solches Readers zu sein.“