von unserem Redakteur Henning Engelbrecht (16.05.2010)
Am zwanzigsten März wurde die erste Eruption am isländischen Vulkan Eyjafjallajökull gemessen. Die bei den darauf folgenden Ausbrüchen entstandene Aschewolke brachte den Flugverkehr über Europa zum Stillstand. Tausende Menschen saßen fest. Auch drei Schüler des Goethe-Gymnasiums.
Einzigartiges Naturschauspiel (Quelle: Spiegel-Online.de) |
In der Geschichte des Zungenbrechervulkans Eyjafjallajökull gab es bisher nur wenige Ausbrüche. Der Letzte scheint der Stärkste seit der Besiedelung Islands zu sein. Aus den Tiefen des 1666 Meter hohen Vulkans ergossen sich unglaubliche Mengen an Lava, doch gefährlich ist die Asche, die in die Luft geschleudert werde.
Tausende Tonnen dieser vulkanischen Asche schwirrten in den vergangenen Wochen über Westeuropa und erreichten vom Wind getragen sogar den Alpenrand. Diese Aschewolke ist für die Triebwerke der Flugzeuge äußerst gefährlich und deshalb wurde eine Flugsperre verhängt. Viele Menschen mussten in den Wartehallen übernachten und den Fluggesellschaften gingen Millionen durch die Lappen. Mittlerweile ist die Flugsperre wieder aufgehoben, doch werden noch immer europäische Flughäfen zeitweise gesperrt.
Keine Asche für die Triebwerke (Quelle: Spiegel-Online.de) |
Einige Schüler des Goethe-Gymnasiums befanden sich zur Zeit der deutschen Flugsperre in den USA im Rahmen eines Schüleraustausches. Sie hatten schon von einer vermuteten Verspätung gehört, aber dass sie für weitere zehn Tage in Washington D.C. bleiben mussten, konnte zunächst keiner ahnen.
„Wir sind erst gar nicht zum Flughafen gefahren. Ein deutscher Lehrer hat uns Bescheid gesagt und per SMS haben wir uns auch ausgetauscht“, erzählt David Lind, der seinen gesamten Austausch in der Hauptstadt verbrachte. Nach ihrer Ankunft via Flugzeug wurden die anderen Schüler weiter zu neuen Gastfamilien gebracht, die ihnen von der Organisation „Friendship Connection“ vermittelt worden waren. Vielen erging es nicht so gut wie David, denn die Fluggesellschaften können nicht allen die Verspätungen bezahlen. Und es verlief nicht alles reibungslos: Der Flug wurde mehrere Male nach hinten verschoben, und am Flughafen herrschte reger Betrieb; der Rückflug selbst gestaltete sich aber problemlos.
Es ist sogar relativ wahrscheinlich, dass sich ein solches Szenario in naher Zukunft wiederholen wird, denn nicht weit von Eyjafjallajökull gibt es einen größeren Vulkan, der durch die Umtriebigkeit seines Nachbarn auch bald ausbrechen könnte. Ob die dabei entstehende Aschewolke auch als harmloses Staubwölkchen eingestuft wird, sobald die Umsätze der Flugunternehmen zusammenbrechen, wird sich dann zeigen.