Ein Buch als Garten

Von unserer Redakteurin Viola Teubert (23.04.2003 00:45)

„Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt“, sagt ein arabisches Sprichwort.

Ein Garten ist sehr vielfältig. Er kann bunt und strahlend aussehen, aber auch geheimnisvoll und dunkel. Er ist entspannend, doch er ist auch mit Arbeit verbunden. All dies ist auch ein Buch. Einerseits wahnsinnig entspannend, andererseits kostet es Arbeit, sich mit dem Gelesenem auseinander zusetzten

Ich kann mich in einem Buch verlieren, beim Lesen alles um mich herum vergessen. Ich tauche ein, in eine ganz andere Welt, in ein anderes Leben, eines, dass mit meinem nichts zu tun hat. Eine Welt, ein Leben, voller Abenteuer, Intrigen und Überraschungen.

Bibliothek

Ist es Ihnen nicht auch schon einmal passiert, dass sie beim Lesen eines interessanten Buches vollkommen die Zeit vergessen haben, dass dieses Buch sie so gefesselt hat? Und genau das ist es, was Bücher ausmacht. Man kann in sie eintauchen, in ihnen leben, und am liebsten will man nie wieder auftauchen. Man vergisst alles um sich herum und lebt dieses Buch.

Doch am Ende eines jeden Buches überkommt mich immer ein gewisses Gefühl von Leere. Das Buch, dass mich die letzten Tage oder Wochen begleitet hat, ist zu Ende. Ich weiß zwar nun, wie es endet, doch ich kann nicht mehr mit den Charaktären mitfühlen, ich kann nicht mehr mit ihnen zittern, wenn Gefahren lauern oder mich mit ihnen freuen, wenn etwas Großartiges passiert ist. Das alles ist mit dem Ende des Buches vorbei, als wenn etwas wunderbares entrissen worden wäre. Aber dann fange ich ein neues Buch an zu lesen und die Leere verweht.

Bücher sind ein wichtiger Teil in unserem Leben und wir verbringen viel Zeit mit ihnen. Genau aus diesem Grund hat die UNESCO 1995 den 23. April zum „Welttag des Buches und des Urheberrechts“ erklärt. Dieser Tag soll auf die fundamentale Bedeutung des Buches hinweisen. Ebenso soll dieser Tag zeigen, dass Bücher nicht nur zur Unterhaltung da sind, sondern auch eine große Rolle in der Informationsgesellschaft darstellen.

Die Idee des Welttages führt auf eine alte katalanische Tradition zurück. Der 23. April ist der Namenstag des Volksheiligen Sant Jordi (Sankt Georg), und an diesem Tag schenkten sich die Menschen in der Umgebung von Barcelona gegenseitig Rosen. Auf die Initiative von Buchhändlern wurden seit 1923 nun auch Bücher verschenkt. Doch der 23. April ist auch ein bedeutender Tag in der Literatur, da dies der Todestag von Shakespeare und Cervantes ist, zwei der wohl bedeutendsten Autoren des Abendlandes.

In den letzten Jahren rückte das Bucher leider immer mehr in den Hintergrund und Medien wie das Fernsehen oder das Internet haben Überhand genommen. So bietet sich der 23. April an, einen literarischen Valentinstag mit Freunden, Bekannten, Eltern oder den Allerliebsten zu celebrieren, und sie mit einem kleinen Buchgeschenk zu beglücken