Eine volkswirtschaftliche Bombe

Von unserer Redakteurin Anna Jaworski (07.05.2005 13:59)

Gesunde Ernährung ist die Basis für körperliches Wohlbefinden und im Sport die Voraussetzung für körperliche Leistungsfähigkeit. Obwohl den meisten von uns die Bedeutung einer richtigen, „gesunden“ Ernährung bewusst ist, sieht die Wirklichkeit oft anders aus.

Mutterliebe oder Konzerninteressen?

In unserer Wohlstandsgesellschaft spielt ein fehlerhaftes Ernährungsverhalten in allen gesellschaftlichen Schichten leider eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit (Adipositas), Zuckerkrankheit und Herzinfarkt. Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte, gestörter Zuckerstoffwechsel, Bluthochdruck sowie körperliche Inaktivität sind Risikofaktoren, die nicht nur Folge einer fehlerhaften Ernährung und eines „sedentary life style“ sind, sondern zwangsläufig ineinander übergreifen. Wissenschaftler nehmen an, dass bei anhaltendem Trend Eltern ihre (übergewichtigen) Kinder überleben werden. Dieser Teufelskreis kann nur unterbrochen werden, wenn das Übel an der Wurzel gepackt wird.

Fastfood ist in der Kritik

Früher nahm man an, dass Übergewicht bei Kindern unkritisch sei. Ein dickes Kind galt als ein gesundes Kind. Heute ist klar, dass zahlreiche Probleme unmittelbar oder indirekt mit der Fettleibigkeit in der Kindheit zusammenhängen. Neben körperlichen und emotionalen Problemen, die in der Kindheit auftreten, haben Langzeitstudien gezeigt, dass jugendliche Fettleibigkeit ein maßgebliches Vorzeichen für Fettleibigkeit im Erwachsenenalter ist, insbesondere dann, wenn die Eltern ebenfalls übergewichtig waren. Da Fettleibigkeit immer früher auftritt, erhöht dies nicht nur das Krankheitsrisiko, sondern erzeugt auch erhebliche soziale und wirtschaftliche Probleme.

Aus all diesen Gründen, ist es für die Volksgesundheit von grosser höchster Bedeutung, den Anstieg der Häufigkeit von Übergewicht bei Kindern zu bremsen. Viele fragen sich, wie man Fettleibigkeit bei Kindern bremsen kann. Das größte Problem ist, dass sich die Kinder falsch ernähren. Zu Hause bekommen Kinder oft eine nicht ausgewogene Ernährung auf den Tisch, nebenbei noch Süßigkeiten und Mc Donalds ist ja auch gleich um die Ecke.

Vorbildliche Eltern

Es ist nicht übertrieben wenn Fachleute von einer Seuche oder Epidemie sprechen. In den vergangenen Jahren ist das Gewicht der jugendlichen Fettlebigen um 20 kg nach oben geklettert. Früher waren 13 bis 14-Jährige mit einem Gewicht von 100 kg die große Ausnahme, heute ist das üblich. Es gibt 13-Jährige, die 130 kg wiegen, und das steigt bis 150, 160 kg. Ursache sind unter anderem die Unbeweglichkeit vor dem Fernseher, bei Computerspielen, dazu gibt es zu wenig oder unregelmäßigen Sportunterricht. Zudem sind die sportlichen Freizeitmöglichkeiten von Kindern heutzutage stark eingeschränkt.

Nahrungsentzug als Strafmaßnahme?

Inwieweit das Goethe-Gymnasium als Partnerschule des Schulsports sich mit diesem Problem offensiv auseinandersetzt, werden wir in einem weiteren Bericht erörtern.