Erholung oder Abenteuer – die Online-Reisebüros

(18.05.2001 19:41)

Online-Shopping, Online-Banking, Online-Brokerage – nichts ist mehr unmöglich in der vernetzten Welt des E-Business. Dieser Trend macht auch vor der obligatorischen Reiseplanung nicht mehr halt. Im „Online-Reisebüro“ soll der reiselustige Internet-User sein ganz persönliches Urlaubsparadies buchen können. Wie – und vor allem wie gut – das funktioniert, ist jedoch die große Frage.

e-Hotel bietet eine sehr umfangreiche Hotelauswahl –
nicht nur für Geschäftsreisende

Zunächst einmal fällt auf, dass die mittlerweile doch schon recht zahlreichen Online-Reisebüros den Namen des Reisebüros nicht unbedingt zu Recht tragen, denn es handelt sich im Grunde genommen lediglich um einen Reisekatalog mit eingebauter Buchungsmöglichkeit.
Wünscht der moderne Reisende jedoch eine eingehendere Beratung, so kann er meist auf eine Telefon-Hotline zurückgreifen. Dass dies nicht im Sinne des Erfinders liegt, ist verständlich, denn ein „normales“ Reisebüro erfüllt in diesem Fall den gleichen Zweck. Man blättert also zuerst einmal genüsslich durch den schier unendlich viele Angebote umfassenden Online-Reisekatalog. Viele bunte Bilder und übersichtliche Tabellen, die auf den ersten Blick viele Informationen vermitteln, sind dabei sehr hilfreich.
Ein weiterer Vorteil dieser Methode der Reiseplanung ist zudem die Tatsache, dass nicht, wie sonst üblich, Stapel von ausgedienten, weil veralteten, Urlaubskatalogen die Altpapierentsorgung belasten. Große Auswahl, bunte Bilder, kein lästiger Gang zum Reisebüro – was will der heutige Reisende mehr?
Doch wie komme ich dann letztlich zu meinem wohlverdienten Urlaub? Hier wird der potentielle Urlauber in seinem Eifer etwas gebremst, denn eine Kreditkarte ist – erst recht bei Last-Minute-Reisen – das einzig sinnvolle oder gar das einzig mögliche Mittel, um zum Ziel zu gelangen. Möchte der Kunde seine Buchung verifizieren, was im Reisebüro wohl in etwa der Aussage „Gut, dann nehmen wir also ein Doppelzimmer mit Halbpension für zwei Wochen in dem Hotel….wie hieß das noch gleich….sie wissen schon…“ entspricht, so muss er seine persönlichen Daten und auch seine Kreditkartennummer auf die Reise durchs Internet schicken, in der Hoffnung, dass moderne Verschlüsselungstechniken in der Lage sind, sie vor fremden Zugriffen zu bewahren. Eventuelle Angst vor einem Missbrauch der Karte durch Dritte kann jedoch dadurch gemindert werden, dass viele Online-Reisebüros den Missbrauch bis zu einer Summe von etwa 100 DM abdecken. Was darüber hinausgeht wird in der Regel von der Bank abgesichert.

Wer Urlaubsreisen buchen möchte,
ist bei www.expedia.de gut aufgehoben

Was jedoch den Kunden viel mehr interessieren dürfte, ist die Frage, ob seine Buchung denn auch wirklich dort ankommt wo sie ankommen soll. Das Vertrauen in die nette und kompetente Dame vom Reisebüro ist wohl weit größer als in irgendeine elektronische Buchungsbestätigung, die man zwecks Archivierung besser ausdrucken sollte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Einstellung nicht ganz unbegründet ist. Jeden Reisenden, ob geschäftlich oder privat unterwegs, freut es doch immer wieder ungemein, wenn der höfliche Angestellte in der Hotellobby seinem Computer partout keine passende Reservierung entlocken kann und bei Vorlage der ausgedruckten Buchungsbestätigung nur müde lächelt.
In den mit Abstand meisten Fällen wird die Buchung jedoch erfolgreich verlaufen und der Kunde erhält seine Reiseunterlagen im Voraus, entweder per Post, per Kurierdienst oder hinterlegt am Airline-Schalter.
Dann kann endlich die Reise losgehen, und man kann immerhin stolz berichten, sie „online“ gebucht zu haben. Da wird der Urlaub doch gleich doppelt so spannend.