Friedensnobelpreis für Obama – gerechtfertigt oder nicht?

von unserer Redakteurin Mabelle Franke (17.12.2009)

Wenn man einen Tag festlegen sollte, der die amerikanische Nation am meisten gespalten hat, wäre das wahrscheinlich der 10. Dezember 2009. An diesem Tag erhielt US-Präsident Barack Obama den Friedensnobelpreis. Diese Entscheidung begründet das Nobelpreiskomitee mit Obamas außergewöhnlichen Bemühungen, Stärkung der internationalen Diplomatie und seiner Vision einer Welt ohne Atomwaffen. Außerdem wird sein Zugehen auf die islamische Welt als Grund genannt. Es habe noch die zuvor eine Persönlichkeit gegeben, die so sehr die Hoffnung auf eine bessere Zukunft vermittelt und die Aufmerksamkeit der Welt in Bann gezogen habe.

 

Allerdings kam diese Entscheidung für viele Beobachter überraschend. Obama galt zwar als denkbarer Kandidat, doch die meisten gingen davon aus, dass es noch zu früh sei ihn solch einer hohen Auszeichnung zu ehren. Schließlich trat Obama erst knapp zwei Wochen vor Ende der Nominierungsfrist am 1. Februar 2009 sein Amt an.

 

 
 US-Präsident Barack Obama
 

Genau aus diesem Grund finden es viele amerikanische und auch Bürger anderer Länder die Verleihung des Nobelpreises für nicht gerechtfertigt.
„Ich finde es nicht gerechtfertigt, dass Obama den Friedensnobelpreis erhält, weil er meiner Meinung nach noch nicht genug geleistet hat“, sagt Tanita Schmidt aus der 11. Klasse.

 

Doch wie sieht das amerikanische Volk diese Entscheidung? Die Verleihung des Nobelpreises teilte das Volk sprichwörtlich in zwei Teile.
Demokraten äußerten sich überwiegend stolz und demütig, die Republikaner dagegen meist entsetzt bis gedemütigt. Die Rechten griffen verbal an, und die linksliberalen verteidigten.

 

Auch verschiedene Persönlichkeiten aller Lager äußerten sich zur Preisverleihung:Push Limbaugh, politisch rechter Radiotalker, zeigt sich begeistert einen Grund gefunden zu haben Obama, und somit die Regierung zu beleidigen.
Auf der Gegenseite argumentiert der Demokrat Jimmy Carter, Preisträger 2002, er finde die Preisverleihung gerechtfertigt aufgrund Obamas Hingabe und seinem Willen zur internationalen Einigung und Zusammenarbeit. Auch Al Gore, Demokrat und Preisträger 2007 bezeichnet die Ehrung als extrem wohlverdient.

Jennifer Meyer aus der 12. Klasse argumentiert auf ähnliche Weise: „Ich finde Obama hat den Friedensnobelpreis verdient. Er hat in seiner bisherigen Amtszeit schon mehr geschafft als Bush in seiner gesamten Zeit als US-Präsident.“ Sie bezieht dies auf den Abzug der US-Truppen aus dem Irak. Außerdem habe er Möglichkeiten gennant um die momentane wirtschaftliche Situation in den USA zu verbessern, die durchaus realistisch seien.

 

 
 Der Flyer zur „President
Obama Keep Your Promise“-
Demonstration
 

Die Sichtweise der Armenian-American Students & Activists ist zum Beispiel völlig klar: Ihnen gab Obama folgendes Versprechen: „America deserves a leader who speaks truthfully about the Armenian genocide and responds forcefully to all genocides. I intend to be that president.“ Obama gab dieser Organisation das Versprechen, dass er der amerikanische Präsident sein will, der ehrlich über den armenischen Rassenmord spricht und kräftig auf alle Rassenmorde antwortet.
Diese Organisation demonstrierte gegen die Verleihung des Nobelpreises an Obama, denn sie ist der Meinung, dass er noch nicht genug geleistet habe und seine Versprechen erst noch halten müsse.

Nadia Rassuli, 11. Klasse,  bezieht sich bei der Nobelpreisverleihung auch auf die Einhaltung von Obamas Versprechen: „Meiner Meinung nach war die Verleihung des Friedensnobelpreises ein Aufruf an Barack Obama endlich seine Versprechen einzulösen.“ Er solle zeigen, dass er für Besserung sorgen kann: „Ich bin überzeugt davon, dass Obama es schafft etwas zu verändern.“