Google is watching You!

von unserem Redakteur Schahin Saket (28.03.2009)

Die Medienbranche boomt und immer mehr neue superschlaue elektronische Hilfsmittel werden den Konsumenten angeboten, um ihr Leben noch schneller und bequemer zu gestalten. So fing es einst mit den ersten Handys mit Übergröße an, die neben telefonieren keine weiteren Funktionen besaßen, und hört nun mit so genannten „Smartphones“ – kleinen Alleskönnern – auf. Die Etablierung des Internets und die rapide Entwicklung neuer Technologien bringen uns Schnelligkeit, Informationen und vor allem Bequemlichkeit. Fraglich jedoch zu welchem Preis wir, die Konsumenten, den bequemen Luxus bezahlen müssen.

 

Google- und das aufgebaute multimediale Monopol

 

„Wenn ich im Internet suche, das tue ich auch sehr oft, dann benutze ich eigentlich immer Google als Suchmaschine. Aber jegliche Gedanken über Privatsphäre oder Ähnliches mache ich mir nicht. Für mich ist Google sicher und ich hatte bisher keinen Grund Misstrauen zu bekommen“, so beschreibt Stefan Klaas, Schüler der 12. Klasse, sein Surfverhalten mit der Suchmaschine Google.

Google ist der zur Zeit dominateste und mächtigste Gigant in Thema Medien und Internet.

 

Mit der Erfindung der Suchmaschine schaffte es Google, das noch nicht so stark etablierte Internet zu dominieren. Es war der Sprung zum Erfolg. Mit neuen Matrix-Technologien schaffte es Google, dem User innerhalb kürzeste Zeit tausende von Suchvorschlägen zu bieten, die nach Relevanz sortiert wurden. Der User konnte daher, die für ihn wichtigen Seiten bequem finden und war somit vollkommen zufrieden. Google gewann das Vertrauen der User. Seither ist Googles Suchmaschine, die am häufigsten aufgerufene Seite der Welt.

 

 

 

Google auf dem Weg zur Weltmacht

Schnell war klar, das Google nicht auf dem Erfolg der hauseigenen Suchmaschine sitzen bleiben würde. Expandieren und Entwickeln wurden zu Googles neuen Devisen.

 

Die Google-Suchmaschine wurde nebensächlich, denn pfiffige und durchaus interessante Weltneuheiten brachte Google innerhalb kürzester Zeit heraus.

 

Google-Mail, Google-Desktopbar, Google-Youtube, Google-Earth, Google Maps, Google-Video, Google-Chrome, Google-Talk, Google-Picasa, Google-Blogger und Google-Texte und Tabellen bieten dem User abertausende von hilfreichen Funktionen: Chatten mit Freunden, Mails versenden, im Internert browsen, Videos oder Fotos hochladen, Texte im Internet abspeichern, Routen planen, die Welt aus dem Weltall betrachten oder per Google die eigenen Dateien auf dem Computer zu durchsuchen. Und all das kostenlos – zumindest ohne Bezahlung mit Geld. Denn das Monopol, das Google sich in den letzten Jahren aufgebaut hat, finanziert es sich durch Werbung. Aber nicht irgendeine Art von Werbung, sonder spezialisierte, auf den User abgestimmte Werbung. Nur wie schafft es Google Werbung auf den User abzustimmen? Die Antwort: Datenspeicherung und Userprofilerstellung. Die Kosten für den User: persönlicher Informationen.

 

 

 

Seit Jahren ist die Diskussion über Datenschutz im vollen Gange. Die Telekom-Affäre, Lidls Videoüberwachung, Vorratspeicherung oder der Bundestrojaner setzten Beispiele für die stark anwachsende Transparenz des Users. Google ist das nächste Beispiel. So legt es von jedem User ein Profil an und speichert darunter häufige Suchbergriffe, die Dateien auf dem PC eines User, seine Mails und Texte, die er oder sie auf dem Server von Google abgespeichert hat. Denn Google darf auf alle Informationen zugreifen, die es durch die hauseigenen Programme erfahren kann. Alles legitim und auf Kosten der Privatsphäre.

 

Daher ist die neuste aller Entwicklung Googles auch stark diskutiert und fraglich: das Google-Handy.

 

 

Das G1 – Googles neuste Erfindung

(Quelle: www.big-screen.de)

Der User, der das Handy überhaupt zu benutzen versucht, braucht zunächst einen Google-Mail-Account. Und dann beginnt das Leben mit einem Handy, das mehr Freund als Elektronik zu scheinen vermag. Das Google-Handy kann nämlich nicht nur fotografieren, texten, telefonieren oder organizen, sondern redet mit einem. So sagt es einem welches Cafe sich gerade in der nähe befindet, w ie man eine Sehenswürdigkeit auf kürzestem Weg erreicht kann oder ruft einem auch ein Taxi per Knopfdruck. Eine mobile Sekretärin könnte man meinen.

 

Und das wieder auf Kosten der Transparenz des Users. Der neueste Alleskönner von Google steht nämlich dauerhaft in Kontakt mit dem Konzern und sendet ihm alle möglichen Informationen zu. Google weiß also, welche Dateien ein User auf dem PC besitzt, was für Texte er hochlädt, welche Freunde er hat oder welche Lieblingsseiten ein User so besitzt und noch vielmehr: Google weiß, wo man ist.

 

 

 

In einem Interview von Eric Schmidt, Vorstandschef des Konzerns mit der „Zeit“ heißt es: „Wäre es nicht schön, wenn Google die Bedeutung eines Satzes verstehen würde und nicht nur die Wörter in diesem Satz?“ Die semantische Auswertung der gesammelten Daten ist also nicht mehr weit.

 

Die Antwort von Stefan Klaas, der zuvor nicht über die Umstände bei Google Bescheid wusste: „ Für mich ist das vollkommen unverständlich. Es ist doch dreist, wie transparent man ohne sein Wissen wird, und das nur weil Google eine Monopolstellung hat und diese auch auszunutzen weiß. Für mich ist das Spionage und dem Kunden gegenüber unfair. In Zukunft heißt es wohl: Umsteigen auf andere Anbieter.“