Hurra, wir sind doch nicht dumm!

(01.02.2002 05:11)

Kollektives Aufatmen in Deutschland nach dem Schock der PISA-Studie. Nach dem niederschmetternden Ergebnis der internationalen Studie wurden die Befürchtungen laut, das deutsche Bildungssystem sei nichts anderes als eine Idiotenfabrik. Vorbei die Hoffnung auf einen zweiten Albert Einstein, auf einen zweiten Werner von Braun?

Was den Italienern der schiefe Turm ist, ist für uns die schiefe Ebene

Nein! Eine Untersuchung des Professors für Sozialisationsforschung und Empirische Sozialforschung Klaus Boehnke aus dem Osten der vermeintlichen Dummschwätzer-Republik bringt die Wahrheit ans Licht: Die deutsche Jugend ist nicht etwa dumm, vielmehr schämt sie sich ihrer Intelligenz. Denn die Studie beweist, dass deutsche Schüler und Schülerinnen ihre Begabungen versteckt halten, um von ihrer unterbelichteten Umgebung weiterhin akzeptiert zu werden. Zlatko und Jenny Elvers sind also doch nur Sonderfälle in der deutschen Leidkultur.

Beweist diese Untersuchung nicht auch, wie rücksichtsvoll wir deutschen Intelligenzbestien sind? Lassen uns vor der restlichen Welt zu den Idioten eben dieser Welt abstempeln, ertragen den Spott der vermeintlichen Spitzenreiter, all das nur, damit sich eben diese Nationen von Pseudo-Genies wie unseren nicht unterlegen fühlen.

Diese Nachricht ist der Silberstreif am Horizont der Bildungspolitik, zumal für die Schülern bisher nur die 50-Stunden-Woche als Lösungweg vorgesehen ist. Sollte man jetzt nicht vielmehr die Bildungspolitik zurückschrauben, damit der deutsche Bildungslevel auf den internationalen Standard zurückfällt? Wozu Ganztagsschule und höhere Stundenzahlen, wenn es in unseren Schulen nur so von deutschen Newtons und Pasteurs wimmelt? Hans Eichel würde sich freuen – weniger Unterricht, weniger Ausgaben.

Allerdings – in der Studie des Professors ist nur von der deutschen Jugend die Rede…