Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!

 

Von unserem Redakteut Lazar Backovic (22.01.2004 19:02)

Das Konzept der Reality Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ ist relativ simpel. Der Sender RTL schickt 10 Prominente (Susan Stahnke, Werner Böhm, Caroline Beil, Carlo Thränhardt, Costa Cordalis, Lisa Fitz, Daniel Küblböck und Dustin Semmelrogge) in ein Camp im australischen Dschungel, wo sie diverse Prüfungen bestehen müssen um an Essenssterne zu gelangen. Die Zuschauer bestimmen durch Anrufe, wer die nächste Prüfung ablegen muss, und sie sind auch dafür verantwortlich, wer im Camp bleiben und wer es verlassen muss.

Susan Stahnke kann nach ihrem Rauswurf zu Hause weinen

Im Finale treten die drei letzten Kandidaten in verschiedenen Prüfungen gegeneinander an und die Zuschauer bestimmen wieder durch Anrufe, wer der endgültige Dschungelkönig bzw. die Dschungelkönigin ist. Das Positive an der Show ist, dass die Promis durch ihren Aufenthalt im Camp Geld für ein soziales Projekt sammeln. Je länger sie im Camp bleiben, desto mehr Geld bekommen sie später, das sie spenden können.

Caroline Beil fischt für ihre Gage sogar im Schlamm

Mit „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ hat RTL eine weitere Reality Show ins Leben gerufen, die nur dazu dient, Menschen bloß zu stellen, sie an ihre Grenzen zu bringen und dadurch eine möglichst hohe Zuschauerquote zu erlangen. In diesem Fall werden keine normalen Mitmenschen wie bei „Big Brother“ in den australischen Busch geschickt, sondern 10 Promis, die mit Hilfe der Show versuchen, wieder mehr Licht auf die eigene Person zu werfen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Im eigentlichen Sinne ist die Idee der Reality Show keine schlechte Idee und Privatsender wie RTL verdienen dadurch viel Geld. Doch in dieser Show geht es nicht nur darum, Promis Tag und Nacht im TV verfolgen zu können, sondern diese Stars müssen, um an ihre tägliche Mahlzeit zu kommen, Prüfungen mit hohem Ekelfaktor bestehen. Bei den Prüfungen handelt es sich um Mutproben wie zum Beispiel mit dem Mund einen Stern aus einer Kiste mit Spinnen oder Käfern zu holen.

Laut einer Wahl auf ProSieben ist Daniel Küblböck der nervigste Deutsche 2003

Meiner Meinung verletzt besonders diese Reality Show die Menschenwürde und ist unzumutbar. Doch nach näheren Informationen soll „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ ebenso wie „Der Bachelor“ eine reine Inszenierung sein. Angeblich diente das Dschungelcamp schon anderen Reality Shows und die Stars erhalten sogar auf Wunsch Essen. Gefährlich soll der zum Camp gehörende Teil des Dschungels schon gar nicht sein, da dieser vorher gereinigt wurde. Natürlich bleibt immer noch der Ekelfaktor bei den Prüfungen, in denen Stars ihren Mut beweisen müssen. Und das ist es auch, warum es bei dieser Show einzig und allein geht.

Aber mich würde es nicht wundern, wenn weitere Informationen ans Tageslicht kämen, die besagen, dass die ganze Show ein totaler Schwindel sei und sich alles in einem Studio abspiele. Damit möchte ich RTL keinen Vorwurf machen, denn dem Sender geht es um Einschaltquoten. Und das gelingt ihm sehr gut, weil ungefähr jeder dritte diese Show zumindest einmal gesehen hat. Aber es bleibt ein Rest von Unzufriedenheit, ob die beständige Suche der privaten Rundfunkanstalten nach Anreizen und Sensationen nicht zu einer Veränderung unseres humanen Menschenbildes führt. Aber die nächste Staffel scheint ja schon geplant zu sein.