(03.11.2002 14:37)
Es ist ein nahezu allmorgendliches Ritual. Der Weg zum Kiosk, die 60 Cent für die „Bild-Zeitung“ auf den Tisch gelegt, dann noch schnell zum Bäcker nebenan, um einen Schoko-Croissant und einen Kaffee zu holen, damit das Frühstück perfekt ist.
Auf dem Schulhof findet dann das regelmäßige Begrüßungsritual mit den Klassenkameraden statt. Sie setzen sich zusammen, diskutieren, debattieren und lachen über die Meldungen in der „BILD-Zeitung“.
Große Überschriften und Dramatisierungen sind das Markenzeichen der BILD-Zeitung
Die BILD-Zeitung ist die bekannteste Tageszeitung Deutschlands und die meistverkaufte. Sie ist ein Phänomen, das die Nation spaltet : geliebt und gehasst. Zwei Extreme, die nicht immer weit auseinander liegen. Die Ironie des Ganzen? Nicht nur „BILD“- Sympathisanten gehören zu den Lesern.
„Ich nehme die Artikel selten für voll, aber die „BILD“ ist eine amüsante Abwechslung am Morgen“, so Christoph K. aus der Jahrgangstufe 11 unserer Schule über das morgendliche Zeitungsritual. Zu abwegig sind die Geschichten, zu auffällig die Überschriften.
Ein bisschen Sex …,
Die „BILD-Zeitung“ gehört sicher nicht zu den seriösen Zeitungen in Deutschland, doch ist sie ein Massenmedium, das als Boulevard-Zeitung die Geschichte der Bundesrepublik außerordentlich geprägt hat. Jeder kennt sie und der Erfolg gibt ihrem Prinzip recht. Die Aussage der Kritiker der Zeitung, jeder könnte sich solche Geschichten einfach ausdenken, ist so nicht haltbar. Wie absurd die Artikel auch sein mögen und wie suspekt auch die Themen, sie enthalten immer ein Körnchen Wahrheit und treffen gleichzeitig den Puls der Zeit. Die BILD-Zeitung verzichtet auf komplizierte Fachtermini und spitzt Tatsachen so zu, dass sie für die Mehrheit der Bildzeitungsleser verständlich und ansprechend werden. Dass sie aber auch politisch Einfluss nimmt, zeigt die Wut der Studentenbewegung in den 60-er Jahren bis hin zu der Verärgerung des neugewählten Bundeskanzler Schröder, der der BILD-Zeitung massive Eingriffe im Bundestagswahlkampf zugunsten der Konservativen vorwarf.
… ein bisschen Politik: es bleibt schon was hängen
Sei’s drum! Dank an BILD für die spassigen Momente auf dem Schulhof, aber auch eine letzte Warnung an diejenigen, die in der BILD-Zeitung die Bestätigung ihres Weltbildes suchen.