Kick fürs Köpfchen

(16.02.2002 00:41)


„Jedes dritte Kind ist zu dick!“
„Deutschen Schülern mangelt es an Aufmerksamkeit und Disziplin!“
„Jugendliche verkommen perspektivlos auf der Straße und auf Hinterhöfen!“

Diese Aussagen sind oft und leicht gemacht, doch sind die Probleme schwer zu beheben. Klar, sie sind wahr, doch sollte man sich nicht damit abfinden, dass es ist, wie es ist! Kinder und Jugendliche haben es schwerer den je. Fernseher, Playstation und Computer üben eine enorme Anziehungskraft aus und der Geschmack von Fast-Food ist auch nicht zu verachten. Diese Faktoren addieren sich zur Selbstverständlichkeit und werden oft übersehen. So beschäftigen sich selbst ernannte Experten bei der Analyse der PISA- Studie mit den fehlenden Blüten, jedoch bleiben die erkrankten Wurzeln der Schulischen Ausbildung unerkannt. Mangelnde Bewegung, schlechte Ernährung und fehlende Herausforderungen sind die wahren Probleme.
Lediglich einige wenige Instanzen benennen die Grunde. So gibt der Bundesverband der Unfallkassen einen Katalog von Anregungen an die Schulen weiter, in dem Bewegung als Hauptziel behandelt wird.
Begonnen wird mit der einfachsten aller Aktivitäten auf dem Schulhof: Dem „Dosenkicken“. Kaum hat die Pause begonnen, wird etwas annähernd rundes, rollendes Gesucht, imaginäre Tore werden aufgestellt und Mannschaften werden gebildet. Innerhalb von zehn Minuten improvisierten Fußballspielens werden alle Anstrengungen und Belastungen des Unterricht verarbeitet. Schade ist es, wenn diese Möglichkeit zum kindlichen Relaxen verboten wird. Schon anspruchsvoller ist der moderne Sportunterricht, indem Schüler einen Park aus allem, in der Sporthalle auffindbaren Geräten aufbauen sollen, der Kreativität und Ausdauer fördert. Solche Maßnahmen prägen den Kohärenzsinn, das Vertrauen in sich, die Umwelt und seine Freunde, aus. Mit dem ähnlichen Ziel sollen Kursfahrten stärker gefördert werden, da diese eine zusätzliche Sozialisation als sekundäres Ziel haben. Man lernt viel schneller und eingängiger, wenn man etwas selbst ausarbeitet und praktiziert. Außerdem können Kursfahrten den Zusammenhalt einer Klasse stärken.
Da der normale Sportunterricht nur wenig Training und Bewegung bietet, müssen Schüler in der Freizeit in Sportvereine integriert werden. Hat ein Kind daran kein Interesse, dann sind AG’s eine sehr gute Alternative. In entsprechenden Gruppen können auch andere Sportarten ausprobiert werden, um Abwechslung zu haben. So kann ein Fußballspieler auch Schwimmen gehen oder ein Läufer einmal an einer abgesicherten Wand klettern. Schließlich sind Zehnkämpfer die Ausgewogensten aller Sportler. Wichtig ist nur, dass man es nicht übertreibt. Dann kann man den Körper schwächen und erreicht das genaue Gegenteil. Denn wenn einer zwei Stunden lang hinter dem Ball her sprintet, kann er sich am nächsten Tag nicht mehr bewegen ohne den Muskelkater zu spüren, wenn er nicht gar krank wird. Empfehlenswert ist es dann, nach dem Puls zu trainieren. Schon 40 Minuten laufen mit einem Puls von 140 bis 150 verbrennt Fett und Steigert die Ausdauer. Wer also im dritten Stockwerk Unterricht hat und noch fünf Minuten nach dem Aufstieg außer Puste ist, sollte es sich überlegen, ob er nicht mal wieder Sport treibt. Es muss ja nicht gleich der Sixpack- Waschbrettbauch sein.
Und was gibt’s zu essen? Viele Schüler frühstücken nicht vor der Schule, was mit Abstand die schlechteste Vorbereitung auf den Unterricht ist. Sicher: Ein voller Bauch studiert nicht gern, aber ein leerer Magen auch nicht. Um also nicht schlapp zu machen, sollte man eben doch frühstücken. Wer kein Vollkornbrot runter kriegt, sollte es mit Müsli probieren. Wem dies zu fad ist, der soll sich Früchte hinein schneiden, dann wird es süßer. Volles Korn am Morgen hat zudem den Vorteil, dass, wie in einem Speicher, nach und nach Nährstoffe geliefert werden. So ist ein Schüler dann auch in der fünften Stunde noch wach. Wer nach der Schule nach Hause geht, sollte zwischendurch nicht McDonalds oder Burgerking besuchen, zumindest nicht häufig. Ausnahmen, zum Beispiel als Belohnung, schmecken dann noch besser und machen eher glücklicher als dicker.
Wer öfter mal angeschlagen ist und deshalb nach Vitamintabletten greift, sollte wissen, dass der Körper den größten Teil gar nicht aufnehmen kann. Deshalb ist ein Glas O- Saft morgens, mittags und abends besser als jede Tablette. Je frischer der Saft dabei ist, desto gesünder. Auch auf Mineraltabletten kann verzichtet werden, statt dessen sollte Mineralwasser mit hohem Anteil an Mineralien getrunken werden. Beim Sport sollte es 800mg/liter Natrium, 100mg/liter Magnesium und 300mg/liter Kalium enthalten, da Mineralien zugleich das Motoröl und der Zündstrom der Muskeln sind. Niedergeschlagen- oder Schlappheit begründen sich oftmals in einem Mangel.
Nun ist der Körper auf Vordermann gebracht und auch die Ernährung stimmt. Trotzdem ist es immer noch Winter, also Nass, Kalt und Grau. Das führt zu Depressionen und Traurigkeit. Darum sind, um zu entspannen und regenerieren, Saunagänge zu empfehlen. Muskeln werden gelockert und die mollige Wärme lässt einen gen Süden träumen. Außerdem kann man Nachts mal wieder richtig tief und fest schlummern. Wichtig ist dabei viel zu trinken, um die Flüssigkeit wieder aufzufüllen, die man verloren hat. Neu sind so genannte Licht Saunas. Sie sind weniger heiß, sind aber statt dessen mit buntem Licht erfüllt. Dabei wechseln blaue, grüne, gelbe und rote Lichtscheine. Die Farben sollen das Gemüt im grauen Winter zusätzlich anregen.
Wer alle „Wohlfühlmaßnahmen“ einhält, lebt bestimmt gesünder und ist weniger anfälliger gegen Stress. Bleibt nur noch eines zu tun: So oft wie möglich und am besten laut heraus lachen, denn das ist immer noch die beste Medizin!