Kleiner Kaukasus – Große Probleme

von unserer Redakteurin Kathrin Schüßler (28.08.2008)

Am 08.08.2008 beherrschte das Schicksal Südossetiens , einer kleinen, kaum bekannten Region im Kaukasus, die Schlagzeilen der Weltpolitik.
Durch einen Blitzkrieg versuchte Georgien Südossetien zurück zu erobern. Als Reaktion auf den Angriff griff die russische Armee nicht nur in die Konfliktregion sondern auch ins Kernland ein.
Wer und was steht hinter dem Konflikt in der Provinz? Welche Hintergründe gibt es?

 

 

 

Um den Konflikt besser zu verstehen und zu begreifen, wollen wir die Aufmerksamkeit auf die Ursprünge des Krieges richten. Südossetien befindet sich in einem Bergland zwischen Kaspischem- und Schwarzem Meer. Es wurde durch Stalin Georgien zugeordnet. Bis zum Zerfall der Sowjetunion 1989 war Südossetien, wie auch Abchasien und Andere, eine eigenständige Autonomie innerhalb der Georgischen Republik.

Da die Osseten eine eigene Sprache und Kultur haben, erklärten sie sich nach dem Krieg 1992 gegen Georgien für staatlich unabhängig. Diese wird jedoch von keinem Völkerrecht anerkannt.

 

In 2003 wurde der enger Verbündete Amerikas Saakaschwili als Präsident in Georgien gewählt. Dieser strebt seitdem die Mitgliedschaft in der NATO an. Dadurch wurde die Konfrontation zwischen Georgien und Russland vorprogrammiert. Einen Partner der NATO nahe der eigenen Grenze zu haben sieht Russland als eine Gefahr an.

 

Das Ziel von Saakaschwili ist die autonomen Gebiete wieder fester an Georgien zu binden. Der politische Kurs des Präsidenten kommt Amerika sehr gelegen, weil durch dieses Gebiet wichtige Ölpipelines vom Kaspischen Meer nach Europa und USA führen. Außerdem liegt Georgien strategisch günstig, auf Grund der nahen Grenze zum Iran. Außerdem stellt Georgien ein Soldatenkontingent im Irak.

Den Konflikt mit Georgien verschärft Russland um seine verlorene Herrschaft im Kaukasus zu stärken. Moskau stellt sich als Helfer der Schwachen und Unterdrückten Osseten dar.

 

Die einfachen Menschen leiden unter den Machtansprüchen der USA und Russland. Ca 4.000 Einwohner Südossetiens wurden getötet. Die Infrastruktur von Georgien wurde zerstört. Städte wie Zchinwali und Gori liegen in Trümmern.

Internationale Diplomatie führte zu einem brüchigen Waffenstillstand. Die Außenminister der Militärallianz hatten am 19.08.2008 den sofortigen Abzug der russischen Truppen aus Georgien verlangt. Doch die russische Armee befindet sich bis jetzt in Georgien.

 

Der Konflikt in Georgien führte zu einem schnelleren Abkommen zum Aufbau eines Raketenschildes der USA mit Polen. Russland betrachtet die Stationierung von Elementen der US Raketenabwehr vor seinen Grenzen als eine Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes. Moskau will jetzt die militärische Zusammenarbeit mit der NATO beenden. Außerdem sollen die russischen Truppen auf unbestimmte Zeit im Kaukasus stationiert werden.

Nach der Meinung von US- Außenministerin Rice sei Russland dabei, sich vom Rest der Welt abzuschneiden. Damit werden die Einbindung in internationale Institutionen auf Spiel gesetzt. „Der Verlierer in dieser Angelegenheit ist Russland,“ sagte sie. Aus eigener Sicht will Russland vergangene Stärke beweisen und sich wieder als Weltmacht etablieren.

 

Der Konflikt ist zwar noch nicht vorbei, aber man hofft, dass er mit gesundem Menschenverstand beendet werden kann.